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Weil das Gesetz "Rebroadcasts" nur regional erlaubt, muss Locast in jedem Sendegebiet eigene Antennen aufstellen, um das Signal der TV-Anbieter abzugreifen.

Foto: Reuters

Ein neuer Streamingdienst namens Locast legt sich in den USA mit PayTV-Größen an. Abrufbar von fast allen Geräten aus, soll es Nutzer von der Abhängigkeit der eigenen Antennen oder Kabelnetzwerke loslösen und Zugang zur Übertragung des Super Bowl und anderen Inhalten bieten – ganz ohne Gebühr.

Nicht verwunderlich also, dass sich David Goodfriend, Rechtsanwalt und Gründer von Locast, schon bald mit der Problematik möglichen rechtlichen Gegenwindes konfrontiert sah. Zudem ergibt sich durch die Umgehung anstehender Lizenzgebühren gegenüber Kabel- und Netzanbietern weitere Reibungsfläche.

Quasi-Vorgänger scheiterte

Eine solche Erfahrung machte schon ein anderer Dienst namens Aereo im Jahr 2012. Man versprach, TV-Signale aufzuzeichnen und digital weiter zu verbreiten. Während man selbst eine Monatsgebühr verlangte, erhielten die Kabelsender nichts. Umgehend handelte man sich eine Sammelklage von NBC, CBS, ABC und Fox ein. Diese ging vor das Höchstgericht, wo Aereo schließlich verlor und Konkurs anmelden musste.

Bereits 60.000 Nutzer

Bei Locast probiert man es Goodfriend daher anders, schreibt die New York Times. Die Firma ist als Non-Profit organisiert und nimmt Spenden an. Der Gründer will damit eine Ausnahme für nonkommerzielle Organisationen im Urheberrechtsgesetz nutzen. Bislang ohne Gegenwehr durch die TV-Unternehmen. In New York, Houston und fünf weiteren US-Metropolen hat man mittlerweile rund 60.000 Nutzer gewonnen. Eine Ausweitung nach Washington ist geplant.

Erschließen will man das ganze Land, aber da man gesetzlich verpflichtet ist, an jedem Standort Antennen zum Empfang des regional verfügbaren TV-Programms zu installieren, kann man das Streaming ohne diesem Ausbau nicht in den ganzen USA anbieten.

Goodfriend sucht derweil nach Sponsoren und ist in Gesprächen mit Samsung über eine Installation der Locast-App auf den SmartTVs des Herstellers. Eine Expertin der Michigan Law School schätzt, dass die Kabelbetreiber bislang nicht tätig geworden sind, weil sie mehr zu verlieren, als zu gewinnen hätten. Das liegt einerseits an der rechtlichen Situation und andererseits daran, dass ein Gerichtsverfahren dem Gratis-Konkurrenten jede Menge Aufmerksamkeit bescheren würde. (red, 04.02.2019)