Die gute Nachricht im dahindümpelnden EU-Wahlkampf lautet: Johannes Voggenhuber, einst Querdenker bei den Grünen und verdientes Mitglied im europäischen Grundrechtecharta- sowie im Verfassungskonvent, ist zurück. Damit wird ein brillanter Rhetoriker den Vilimskys, Salvinis und Co wortgewaltig entgegentreten – jenen Demagogen, die sich kaum um die komplexen Problemlösungen in Brüssel scheren, dafür aber stets einfache Antworten zu A wie Asyl bis Z wie Zigaretten parat haben.

Doch die schlechte Nachricht zum Quasi-Spitzenkandidaten der Liste Jetzt, vormals Pilz, ist: Wieder setzt man mit Voggenhuber auf einen Gernegroß; wieder setzt man auf einen neuen Namen, diesmal lautet er "Initiative 1 Europa"; und wieder verspricht dieses Gemisch gruppendynamisches Dynamit. Denn fest steht bei Voggenhubers Bündnis bisher nur: Er ist die Nummer eins, er ist der Chef – und für die Plätze hinter ihm dürfen sich ab sofort Interessierte melden, deren Reihung dann in einem nicht näher definierten Modus festgelegt wird.

Da kommen jetzt schon Assoziationen zur Liste Gilt des Spaßvogels Roland Düringer auf, die jede Menge ambitionierter Obskuranten anzog – und die bei der Nationalratswahl unterging. Die vorprogrammierten Komplikationen bei der Listenerstellung wird auch ein noch so genialer Voggenhuber nicht einfach wegreden können – selbst wenn er lieber die rechten "Dämonen" Europas austreiben würde. (Nina Weißensteiner, 4.2.2019)