Heute setzen wir unsere kleine Serie "Die Bedrohung Europas durch populistische Scharlatane" mit einer Meldung aus dem schönen Italien fort (Brexit kommt dann eh bald wieder). Jedenfalls ist der italienische Vizepremier Luigi Di Maio nach Frankreich gereist und hat sich in der Kleinstadt Montargis mit Vertretern der Gelbwesten getroffen. Di Maio kommt von der linkspopulistischen, aber eher anarchistischen Cinque-Stelle-Bewegung, die als Juniorpartner der halbfaschistischen Lega in die Regierung gelangt ist. Die Gelbwesten sind eine teilweise echte Protestbewegung, die aber längst von gewaltbereiten Links- und Rechtsextremisten unterwandert wurde.

Dass sich ein Vizepremier eines anderen EU-Staates mit solchen Leuten trifft, ist schon schräg (und beunruhigend) genug. Aber Di Maio sprach mit dem Wortführer der Gelbwesten, einem Christophe Chalencon, über eine mögliche Zusammenarbeit bei den Europawahlen. Monsieur Chalencon ist Schmied von Beruf und ein interessanter Denker: In Frankreich solle die Armee die Macht übernehmen und Präsident Macron durch einen Militär ersetzt werden, fordert er. Sonst sei "der Bürgerkrieg" unausweichlich. Di Maio erklärte nach dem Treffen: "Der Wind des Wandels hat die Alpen überquert."

Wir werden uns noch wundern, was ungünstige Winde da noch alles aus den politischen Schmuddelecken Europas aufwirbeln. (Hans Rauscher, 7.2.2019)