"Sunless Skies"
"Sunless Skies"
"Sunless Skies"
"Sunless Skies"
"Sunless Skies"
"Sunless Skies"
"Sunless Skies"
"Sunless Skies"
"Sunless Skies"
"Sunless Skies"
"Sunless Skies"
"Sunless Skies"

So könnte sich Jules Verne das Weltall vorgestellt haben: ein gewaltiger luftleerer Raum, in dessen Schwerelosigkeit Felsbrocken, Meteoriten und riesige Inseln schweben, auf denen sich die Menschheit niedergelassen hat. Exotische Handelsgüter werden von furchtlosen Kapitänen gewaltiger Weltraumlokomotiven befördert, die Raumpiraten, furchterregenden Monstrositäten und der Einsamkeit dieser tödlichen Umgebung trotzen – und all das mit britischer Gelassenheit und kühlem Heldenmut.

Das ist die Welt von Sunless Skies (Windows, Mac, Linux, 22,99 Euro), das vor kurzem nach längerem Early Access final erschienen ist, oder besser gesagt: Es ist die Welt des Entwicklerstudios Failbetter Games, die sich mit jedem Spiel dieses Ausnahmestudios weiterentwickelt, vom Browserspiel Fallen London über den direkten Vorgänger Sunless Sea. In Letzterem war man bekanntlich als Kapitän in einem riesigen Ozean unter Tage unterwegs.

Sunless Skies setzt auf die bewährte Mischung aus Erforschung, Ressourcenmanagement, Rollenspiel, Adventure und simpler, aber herausfordernder Action im Kampf gegen andere Lokomotiven und Monster. Wie im Spieleklassiker Pirates! schippert man von Siedlung zu Siedlung, treibt Handel, managt Treibstoff, Proviant, Ausrüstung und Crew seines ungewöhnlichen Raumschiffs und bringt die Handlung in kleinen und großen Missionen voran. Diese Adventure-artigen Aufträge sind ganz zentrales Spielelement: Sie führen zu den – bei jedem Spielstart zufällig auf der Landkarte verteilten – Städten und Sehenswürdigkeiten, wo sich, je nach Inventar, Erfahrungen oder bereits absolvierten Missionsteilen, neue Interaktionsmöglichkeiten auftun. Das ultimative Spielziel darf bei der Charaktererstellung übrigens selbst festgelegt werden: Die Suche nach Reichtum, nach Ruhm als Schriftsteller oder der letzten Wahrheit bietet jeweils andere Herausforderungen.

Sowohl die Kämpfe als auch der Verbrauch von Ressourcen lassen sich dabei im Herausforderungsgrad anpassen; und auch was im Todesfall geschieht, kann zu Beginn festgelegt werden. Wer die größere, dem Vorgänger entsprechende Herausforderung sucht, startet bei jedem Exitus als neuer Kapitän, jedoch mit den Habseligkeiten und der bereits entdeckten Landkarte seines Vorgängers. Wer es weniger hardcore mag, kehrt einfach zum letzten Autosave zurück.

Failbetter Games

Was ist gut gelungen?

Sunless Skies ist wie sein Vorgänger ein Prachtexemplar interaktiver phantastischer Literatur: Seine Welt, die Figuren und Geschichten, die sich darin entfalten, sind so fantasievoll, originell und abwechslungsreich, dass allein das konstante Staunen über die hier gebotenen Sehenswürdigkeiten bei der Stange hält. Auch in Sachen Präsentation überzeugt das Spiel mit exotischen, atmosphärischen Locations und hervorragendem Soundtrack.

Was ist weniger gelungen?

Sunless Skies ist Sunless Sea – nur im Weltraum. Wer sich grundlegende Neuerungen erwartet hat, wird enttäuscht werden. Dadurch krankt das Spiel auch an denselben Mängeln wie der Vorgänger: Das Spieltempo ist eher behäbig, die Kämpfe spielen sich wenig inspiriert, und vor allem zu Beginn des Spiels ist man zu großer Vorsicht bzw. oftmaligem Sterben vergattert.

Fazit

Sunless Skies bietet zwar wenig Neues, dafür aber mehr von dem, was den vier Jahre alten Nachfolger so besonders gemacht hat: eine meisterhaft beschriebene, originelle und faszinierende Welt, die zu erforschen und entdecken eine wahre Freude ist. Freunde des Vorgängers können bedenkenlos ins Steampunk-Weltall aufbrechen, Neueinsteiger dürfen gleich hier beginnen. Ein außergewöhnliches Spiel – gutes Englisch vorausgesetzt. (Rainer Sigl, 9.2.2019)