Wien – Aktionäre sind im Jahr 2018 ziemlich durchgebeutelt worden. Obwohl weder der Handelskrieg zwischen den USA und China noch die Anzeichen einer global nachlassenden Konjunktur aus der Welt sind, ging es seit Jahresbeginn wieder auf breiter Front aufwärts an den meisten Aktienbörsen. Eine der Triebfedern war an der Wall Street nicht zuletzt die Berichtssaison zum Schlussquartal 2018, denn die Ertragslage der Unternehmen stellt sich bisher keineswegs so schwach dar, wie es etliche Investoren zuvor befürchtet hatten.

Nachdem rund die Hälfte der im S&P 500 gelisteten Firmen ihre Ergebnisse präsentiert hatten, erwartet das Analysehaus Refinitiv im Mittel ein Gewinnplus um 15,5 Prozent verglichen mit dem vierten Quartal 2017. Zu Beginn der Berichtssaison hatte Refinitiv mit einem Prozentpunkt weniger Zuwachs gerechnet. 71 Prozent der bisher gemeldeten Firmengewinne lagen über den Erwartungen.

Nachlassende Gewinndynamik

Dennoch: Die Gewinndynamik lässt anscheinend bereits etwas nach, denn die Überschüsse lagen im vierten leicht unter jenen des dritten Quartals. Schließlich verzeichnete die Profitabilität der Unternehmen infolge der US-Steuerreform im Vorjahr eine gewisse Sonderkonjunktur. Trotzdem erwarten Aktienanalysten für das Gesamtjahr 2019 ein weiteres Ertragsplus von fast zwölf Prozent beim S&P 500.

Auch in Europa kommt die Berichtsaison zum Schlussquartal so richtig ins Rollen. Experten warnten aber vor zu viel Optimismus. Fundamentale Gründe für die zuletzt steigenden Kurse sucht etwa Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets vergeblich. "Vielleicht bringt die jetzt laufende Berichtssaison das positive Zahlenwerk, mit dem die Anleger etwas anfangen können." (aha, 7.2.2019)