Dortmund – Forscher des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) konnten zeigen, dass ein erhöhter Spiegel des Proteins PD-L1 (Programmed Death Ligand 1) die Überlebenszeit von Lungenkrebspatienten, die noch nie geraucht haben, verkürzt.

Bei Krebs kommen verschiedene Therapien zum Einsatz. Von besonderem Interesse ist die Krebsimmuntherapie, bei der die von Krebszellen zunächst gehemmten Immunzellen wieder aktiviert werden. Bei dieser Therapieform ist es wesentlich zu wissen, wie sich die Krebszellen gegen das Immunsystem zur Wehr setzen. Dazu nutzen Krebszellen beispielsweise das Molekül , kurz PD-L1, mit dem die Krebszelle Rezeptoren auf den Immunzellen blockieren und so die Zelle in einen Dornröschenschlaf versetzen kann.

Karolina Edlund vom IfADo und ihr Team untersuchten nun die zellulären und molekularen Profile von nicht kleinzelligen Lungentumoren (NSCLC, non-small cell lung cancer), der häufigsten Lungenkrebsart. Die Daten stammten aus zwei großen Kohorten mit 705 Lungenkrebspatientinnen und -patienten aus Schweden. Diese Patienten hatten relativ kleine Tumore, so dass sie operiert werden konnten.

Nur für Nichtraucher relevant

Die Wissenschafter konnten mit ihrer Datenanalyse nachweisen, dass eine hohe Zahl bestimmter Immunzellen im Tumorgewebe eindeutig mit einer besseren Prognose einhergeht. Bei den Immunzellen handelt es sich um Plasma- und T-Zellen. Plasmazellen können Antikörper produzieren, T-Zellen prüfen Zelloberflächen auf abweichende Muster, zerstören als fremd erkannte Zellen oder schlagen Alarm und aktivieren weitere Immunzellen.

Die Studienergebnisse zeigen: Je mehr T- und Plasmazellen im Tumorgewebe vorhanden sind, desto länger ist die Überlebenszeit. Diese günstige Wirkung war in schnell wachsenden Tumoren sogar stärker ausgeprägt. Überrascht hat die Forscher, dass sich zunächst kein Zusammenhang zwischen PD-L1 und der Überlebenszeit der Lungenkrebspatienten feststellen ließ. Eigentlich hatten die Forschenden eine solche Korrelation erwartet.

Erst bei der Betrachtung von Krebszellen von Patienten, die noch nie geraucht hatten, zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang mit PD-L1. Das Fazit der Forscher: Je mehr PD-L1, desto kürzer ist die Überlebenszeit der Patienten. In Zukunft könnte es demnach wichtig sein, bei der Planung von Therapiestudien die PD-L1-Ausschüttung des Tumors und das Rauchverhalten zu berücksichtigen. (red, 14.2.2019)