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Angela Merkel, Bundeskanzlerin.

Foto: AP/Schreiber

Wien – Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nach Darstellung eines früheren US-Sicherheitsberaters weniger heftig gegen das wahrscheinliche Abhören ihres Handys durch den US-Geheimdienst NSA protestiert, als sie im Oktober 2013 öffentlich glauben machte.

Damals hatte Merkel betont, Ausspähen unter Freunden gehe gar nicht. Ben Rhodes, damals stellvertretender Sicherheitsberater von Präsident Barack Obama, wird nun vom "Spiegel" mit den Worten zitiert, Merkel sei nur verärgert gewesen, weil für sie "ein PR-Problem" in der deutschen Öffentlichkeit entstanden sei. "Nicht wegen des Abhörens selbst."

"Hätten es wissen müssen"

Laut Rhodes sprachen Merkel und Obama im Sommer 2013 mehrfach über das Thema. Rhodes beteuert, Obama habe keine Kenntnis davon gehabt, dass Merkels Handy abgehört wurde, und das unterbunden. Für die deutschen Nachrichtendienste könne der Lauschangriff auf Merkel hingegen nicht überraschend gekommen sein. Sie hätten davon doch "gewusst oder hätten es wissen müssen". Das deutsche Kanzleramt gab dem "Spiegel" bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu Rhodes' Erinnerungen ab.

Später wurde klar, dass auch der deutsche BND über Jahre befreundete Partner, Regierungen und Institutionen ausspähte. Die BND-NSA-Affäre führte auch in Österreich zu Verstimmung, im Jahr 2015 erstattete die damalige Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wegen der Affäre Anzeige gegen unbekannt. (APA, 15.2.2019)