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Mikaela Shiffrin Superstar.

Foto: AP/Trovati

Åre – Es war wieder einmal eine Demonstration der Extraklasse von Mikaela Shiffrin. Die US-Amerikanerin stürmte in der Entscheidung des Slaloms trotz Erkältung mit einem phänomenalen Lauf von Platz drei auf eins und holte sich nach Schladming 2013, Vail/Beaver Creek 2015 und St. Moritz 2017 ihre vierte Slalom-Goldmedaille bei Weltmeisterschaften en suite. Das hat vor der erst 23-Jährigen keine andere Athletin geschafft. Sie gewann 0,58 Sekunden vor Anna Swen Larsson, die ihre erste Einzelmedaille und die erste für das Gastgeberland bei dieser WM holte. Bronze ging mit 1,03 Rückstand an die Slowakin Petra Vlhova, die bereits Riesentorlauf-Gold und Kombi-Silber in der Tasche hat.

Dreimal Blech

Katharina Liensberger verpasste bei windigen Bedingungen Bronze als Vierte um 0,4 Sekunden. Für die Österreicherinnen blieb damit einmal mehr nur Blech. Die ÖSV-Damen müssen erstmals seit der WM in Schladming vor 37 Jahren – abgesehen von den Silbermedaillen im Teambewerb – die Heimreise ohne Beute antreten. Die zur Halbzeit führende Schweizerin Wendy Holdener musste nach einem groben Schnitzer zurücksteigen und vergab so die Chance auf ihre dritte Goldmedaille bei dieser WM nach jener in der Kombination und mit dem Team.

Katharina Liensberger verpasste Bronze als Vierte um 0,4 Sekunden.
Foto: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Shiffrin holte in Åre ihre bereits zweite Goldene nach jener im Super-G. Sie hat damit bereits fünf WM-Medaillen und zudem zwei Goldene bei Olympischen Spielen (Slalom in Sotschi 2014 und Riesentorlauf in Pyeongchang 2018) gesammelt. "Ich habe im zweiten Lauf wirklich, wirklich angegriffen, ich wusste, dass es ein großer Kampf wird, es waren 60 Sekunden, in denen ich Gas geben musste", sagte Shiffrin mit Tränen in den Augen. Die Nerven hätten keine Rolle gespielt, die Herausforderung war eine andere, eine gesundheitliche, sagte sie. "Die Challenge war, atmen zu können. Ich habe es noch nie erlebt, dass ich keine Luft bekommen habe."

Swen Larsson hielt der Belastung vor einem frenetischen Heimpublikum stand: "Ich fühle mich toll, ich bin so happy. Ich habe heute überhaupt keinen Druck verspürt, aber ich habe mir natürlich selbst Druck gemacht. Es ist so aufregend mit diesen Fans." Für Petra Vlhova sei es einer der schwierigsten zweiten Läufe überhaupt gewesen. "Ich wollte viel riskieren, wie beim Riesentorlauf habe ich mich richtig schlecht gefühlt. Ich habe drei Medaillen und das ist wunderbar. "

Anna Swen Larsson holte die heiß ersehnte erste Medaille für das Gastgeberland Schweden.
Foto: Jonathan NACKSTRAND / AFP)

Starke ÖSV-Teamleistung

Katharina Huber (+2,80), Katharina Truppe (2,93) und Bernadette Schild (3,41) verbesserten sich im zweiten Durchgang und landeten auf den Plätzen sieben bis neun. Liensberger war schon nach dem ersten Lauf, der bei wechselhaften äußeren Bedingungen stieg, mit 0,27 Sekunden Rückstand auf Holdener Vierte, lag zur Halbzeit überraschend 19 Hundertstel vor Vlhova und nur 12 hinter der US-Amerikanerin. Im Finale verlor sie jedoch im unteren Abschnitt ihren Vorsprung auf die Slowakin und verpasste ihre erste Einzel-Medaille nach Olympia- und WM-Silber (jeweils im Teambewerb). "Der vierte Platz ist sehr undankbar, ja es nutzt eh nix. Da weitermachen wie bisher, auch wenn das noch so wehtut. Hoffentlich passiert mir das nur einmal in der Karriere. Ich habe gewusst, dass ich attackieren muss, mein bestes Skifahren zeigen muss. Leider waren Hackler dabei."

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Katharina Truppe wurde Achte.
Foto: REUTERS/Denis Balibouse

Katharina Huber wollte den Einser aufleuchten sehen. "Das ist mir voll aufgegangen. Ich nehme das mit, es war eine sensationelle Erfahrung, dass ich da mein WM-Debüt geben habe dürfen – super cool, so kann es weitergehen." Für Katharina Truppe sei die WM im Gegensatz zu ihrer ersten um einiges leichter und schöner gewesen, weil sie Teamsilber mit nach Hause nimmt. "Von dem her kann ich gelassen abreisen." Bernadette Schild habe wieder probiert, Gas zu geben. "Aber ich kriege derzeit oder da zumindest den Ski nicht auf Zug." Ihre Saison hat mit Platz drei im Slalom von Levi gut begonnen, "danach bin ich sehr oft ausgefallen – sicher verunsichert das, aber nicht so, dass ich so hinten nachfahre. Wir werden das analysieren."

Für das Team von Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum war es der dritte vierte Platz in Schweden. In der Kombination war Ramona Siebenhofer ebenso um vier Hundertstel an Bronze vorbeigeschrammt, wie Stephanie Venier in der Abfahrt. Das ÖSV-Team hält nach zehn von elf Bewerben bei drei Silber- und zwei Bronzemedaillen. Am Sonntag (11 und 14:30 Uhr) steht noch der abschließende Herrenslalom auf dem Programm. (Thomas Hirner, 16.2.2019)

Slalom der Damen bei der Ski-WM in Aare am Samstag:

1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:57,05 Min.
2. Anna Swenn-Larsson (SWE) +0,58
3. Petra Vlhova (SVK) +1,03
4. Katharina Liensberger (AUT) +1,43
5. Frida Hansdotter (SWE) +2,39
6. Laurence St-Germain (CAN) +2,60
7. Katharina Huber (AUT) +2,80
8. Katharina Truppe (AUT) +2,93
9. Bernadette Schild (AUT) +3,41

10. Erin Mielzynski (CAN) +3,54
11. Lena Dürr (GER) +4,25
12. Roni Remme (CAN) +4,33
13. Nastasia Noens (FRA) +4,48
14. Charlotta Säfvenberg (SWE) +5,14
15. Aline Danioth (SUI) +5,17
16. Maren Skjöld (NOR) +5,22
17. Wendy Holdener (SUI) +5,26
18. Paula Moltzan (USA) +5,46
19. Adriana Jelinkova (NED) +5,47
20. Chiara Costazza (ITA) +5,68
21. Gabriela Capova (CZE) +6,00
22. Amelia Smart (CAN) +6,29
23. Mireia Gutierrez (AND) +6,32
24. Charlotte Guest (GBR) +6,40
25. Maria Schkanowa (BLR) +6,98
26. Jekaterina Tkatschenko (RUS) +8,11
27. Marusa Ferk (SLO) +8,85
28. Nevena Ignjatovic (SRB) +8,98
29. Kristine Gjelsten Haugen (NOR) +9,78
30. Andrea Komsic (CRO) +10,01

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Irene Curtoni (ITA), Mina Fürst Holtmann (NOR)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Kristin Lysdahl (NOR), Christina Geiger (GER), Ana Bucik (SLO), Lara Della Mea (ITA)

2. Durchgang:

1. Mikaela Shiffrin (USA) 59,82
2. Anna Swenn-Larsson (SWE) +0,62
3. Petra Vlhova (SVK) +0,72
4. Laurence St-Germain (CAN) +1,23
. Katharina Truppe (AUT) +1,23
6. Adriana Jelinkova (NED) +1,25
7. Katharina Liensberger (AUT) +1,31
8. Katharina Huber (AUT) +1,37
9. Bernadette Schild (AUT) +1,44

10. Maren Skjöld (NOR) +1,58
11. Lena Dürr (GER) +1,65
12. Erin Mielzynski (CAN) +1,78
13. Nastasia Noens (FRA) +1,80
14. Charlotte Guest (GBR) +1,81
15. Mireia Gutierrez (AND) +1,85

1. Durchgang:

1. Wendy Holdener (SUI) 57,08
2. Anna Swenn-Larsson (SWE) +0,11
3. Mikaela Shiffrin (USA) +0,15
4. Katharina Liensberger (AUT) +0,27
5. Petra Vlhova (SVK) +0,46
6. Frida Hansdotter (SWE) +0,56
7. Christina Geiger (GER) +1,51
8. Laurence St-Germain (CAN) +1,52
9. Katharina Huber (AUT) +1,58
10. Katharina Truppe (AUT) +1,85

11. Erin Mielzynski (CAN) +1,91
12. Bernadette Schild (AUT) +2,12
13. Roni Remme (CAN) +2,28
14. Kristin Lysdahl (NOR) +2,43
15. Lena Dürr (GER) +2,75