Die historische Pferdeschwemme geht hinter dem Verkehr unter. Das soll sich nun ändern.

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Autos sollen künftig nicht mehr durch das Neutor in die Altstadt fahren können.

Foto: Stefanie Ruep

Das Neutor und die Pferdeschwemmen sollen zur Verkehrsberuhigten Zone werden. Nun ist der Eingang in die Altstadt eine Kreuzung.

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Salzburg – Drei Wochen vor der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl in der Stadt Salzburg lässt ein Dreierbündnis mit einer lange geforderten Verkehrsmaßnahme aufhorchen. Die SPÖ, die grüne Bürgerliste und die Neos wollen mit ihrer Mehrheit das Neutor für Autos sperren und bauen damit eine gemeinsame Front gegen Schwarz-Blau auf. Bisher scheiterten Vorstöße, den Autoverkehr zu verdrängen, immer an der fehlenden Parteienunterstützung. Nun aber hat die SPÖ ihren Kurs geändert.

Verkehrsexperten haben den Durchzugsverkehr durch das Weltkulturerbe jahrelang kritisiert. 10.000 Autos täglich fahren im Schnitt an der historischen Pferdeschwemme vorbei. Das soll sich nun ändern. Der motorisierte Individualverkehr soll nicht mehr über das Neutor durch die Altstadt fahren können. Ein Kreisverkehr am Hildmannplatz sorgt für eine Umleitung. Ausgenommen sind Taxis, der öffentliche Verkehr, Fiaker, Radfahrer und Lieferverkehr. Dadurch entsteht eine verkehrsberuhigte Zone zwischen der Getreidegasse und dem Herbert-von-Karajan-Platz. Am Franz-Josef-Kai beim Haus der Natur soll der Autoverkehr wieder in beide Richtungen zwischen Müllnerhügel und Staatsbrücke fahren können. Das Linksabbiegeverbot bei der Gaswerkgasse bleibt jedoch bestehen.

Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste), Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) und Baustadtrat Lukas Rößlhuber (Neos) präsentierten am Montagvormittag das neue Verkehrskonzept für die Innenstadt. Es soll bereits am Donnerstag im Planungsausschuss beschlossen werden, die drei Parteien haben dort eine Mehrheit. Einen Beschluss des Gemeinderats brauche es nicht, da es sich um ein "kleinräumiges Verkehrskonzept" handle, sagt Padutsch. "Ich hoffe, dass Bürgermeister Harald Preuner ein Demokrat ist und den Beschluss nicht blockiert", so der Verkehrsstadtrat. Ansonsten werde er spätestens im Ausschuss in 14 Tagen behandelt. Spätestens Ende Mai soll die Verkehrsberuhigung in Kraft treten.

Neues Altstadtviertel entsteht

"Es wird Zeit, dieses Stück Altstadt endlich vom Verkehrswahnsinn zu befreien", sagt der langjährige Verkehrsstadtrat, der in der Vergangenheit vergeblich mehrere Anläufe für diese Maßnahme unternommen hat. Der Impuls für einen neuerlichen Anlauf sei von Baustadtrat Rößlhuber gekommen. Während der Straßensanierung am Bürgerspitalsplatz im Herbst sei eine Verkehrszählung durchgeführt worden, die gezeigt habe, dass es machbar sei, den Individualverkehr aus dem Bereich herauszuhalten, sagt Rößlhuber. "Die Leute haben sofort den Straßenraum genutzt. Dadurch entsteht ein neues Altstadtviertel." Die dadurch freiwerdenden Plätze sollen auch neu gestaltet werden.

"Verkehrspolitisch braucht es mehr Mut", sagt Vizebürgermeister Auinger. "Wir wollten das nicht erst nach der Wahl machen. Die Wähler sollen wissen, dass es dafür eine politische Mehrheit gibt", betont der SPÖ-Bürgermeisterkandidat. "Es ist keine Sperre der Altstadt. Die ist weiterhin mit allen Verkehrsmitteln erreichbar."

7.000 weniger Autofahrten

Die Maßnahme bringe 7.000 weniger Autofahrten pro Tag, mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger sowie eine Beschleunigung des öffentlichen Verkehrs, sagten die drei Politiker unisono. Zwischen Karajanplatz und Haus der Natur bringe die Neuregelung 65 Prozent Verkehrsentlastung, in der Neutorstraße 22 Prozent und in der Imbergstraße 6 Prozent.

Für den Stadtteil Lehen werde es zu keiner Mehrbelastung in Sachen Verkehr kommen, habe das Amt errechnet. Eine Mehrbelastung werde es auf den Ausweichrouten für den Durchzugsverkehr in der Lindhofstraße (plus 22 Prozent) und in der Sinnhubstraße (plus 8 Prozent) geben. (Stefanie Ruep, 18.2.2019)