Plastik hat unseren Alltag fest im Griff. Kein Wunder, denn es ist ein sehr praktisches, vielseitig einsetzbares Material. Sei es als biegsame, durchsichtige Verpackung oder als widerstandsfähiges und günstiges Kinderspielzeug. Doch hier zeigt sich auch das erste große Problem, das Plastik für uns und unsere Umwelt inzwischen darstellt: Oft sind Plastikgegenstände wie Trinkflaschen oder eben Verpackung für den einmaligen Gebrauch gebaut, brauchen aber Jahrhunderte, bis sie vollständig abgebaut sind.

Das Plastikmüllproblem

Jeder Österreicher und jede Österreicherinnen produziert im Durchschnitt 35 Kilogramm Plastikmüll pro Jahr. In der gesamten EU sind es 26 Millionen Tonnen pro Jahr, was etwa einem Viertel des weltweiten Aufkommens entspricht.

Jährlich landen acht Millionen Tonnen Plastik im Meer. Im Nordpazifik schwimmt der sogenannte "Great Pacific Garbage Patch". Dort, zwischen Nordamerika und Asien schwimmt eine Plastikmüllansammlung, die 19-mal die Fläche von Österreich misst. Im Jahr 2017 wurden weltweit 48 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert. Umweltexperten haben berechnet, dass bis 2050 mehr Plastikmüll als Fische in den Ozeanen schwimmen wird.

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Eine Plastikflasche oder eine Windel brauchen 450 Jahre, bis sie im Meer verrotten. Beim Plastiksackerl dauert es zehn bis 20 Jahre. Das kann nur heißen, dass ab sofort Handeln angesagt ist.

Die Uno hat anlässlich des Weltumwelttags am 5. Juni 2018 vor den Gefahren durch Plastikmüll gewarnt. Die EU sagt aktuell dem Einwegplastik den Kampf an. Doch längst ist den Konsumenten klar, dass sie auch selbst in ihrem Alltag etwas tun müssen und können. Umweltschützer, Zero-Waste-Aktivisten und auch der vorausschauende Umweltunternehmer Christoph Schulz sagen: Ja, es ist möglich, im Alltag auf Plastik zu verzichten. In seinem Buch "Plastikfrei für Einsteiger" listet Schulz Tipps auf, die leicht umsetzbar sein sollen.

Wie der Titel bereits sagt, richtet Schulz seine Tipps an Menschen, die sich bisher mit Plastikvermeidung wenig oder gar nicht beschäftige haben. Einer seiner ersten Ratschläge lautet: Auf Plastiksackerln verzichten und Stoffbeutel zum Einkaufen mitnehmen. Statt Getränke in Plastikflaschen zu kaufen, lieber immer wieder eine Edelstahltrinkflasche auffüllen.

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Leihen, Reparieren, Wiederverwenden lauten die Stichworte fürs Alltagsleben jener, die Plastikvermeidung ernster nehmen wollen. Statt seinen Kindern das nächste kurzlebige Spielzeug aus Kunststoff zu kaufen, rät Schulz etwa zu Leihspielzeug oder Onlineshops für Holzspielzeug ohne Plastikverpackung.

Selber machen lautet die Devise für Fortgeschrittene. Anstelle von Deodorant mit Aluminium oder Peeling und Shampoo mit Mikroplastik bietet das Buch Rezepte für selbstgemachte Hygiene- und Putzartikel. (red., 21.2.2019)

DER STANDARD hat im vergangenen August sechs Tipps im Video vorgestellt, wie man Plastik vermeiden kann.
DER STANDARD

Christoph Schulz ist der Gast der Folge 2 unseres Podcasts "Edition Zukunft", der Podcast über das Leben und die Welt von morgen. Die erste Folge hören Sie hier:

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