Wien – Masturbation sei schädlich, Homosexualität eine Störung, und auch sonst sei jede Form von Hetero-Sex nur dann okay, wenn man einen Trauschein in der Tasche hat: Inhalte, die auch 2019 an Österreichs Schulen gelehrt werden. Im Herbst wurde publik, dass der Verein "Teenstar" in Schulworkshops derartige Diffamierungen verbreitet darf. Das Bildungsministerium kündigte daraufhin an, das zu unterbinden.

Daraus wurde nichts. Vergangene Woche hieß es im Ministerium, der Verein dürfe weiterhin an Schulen tätig sein. Und letztlich sei es in Österreich ohnehin den Schulen überlassen, wie sie Sexualpädagogik vermitteln. Lehrplan gibt es dafür keinen, sondern nur die Vorgabe, dass Sexualkunde "altersadäquat" in diversen Fächern einfließen müsse. In der Praxis beschränkt sich das oft auf reines Fortpflanzungs- und Verhütungswissen im Fach Biologie.

"Clearingstellen" prüfen Unterlagen

Auf eine parlamentarische Anfrage der Jetzt-Abgeordneten Stephanie Cox, wie Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) künftig verhindern will, dass christliche Sexfeinde Sexualkunde halten, heißt es nun: Es werden an den Bildungsdirektionen "Clearingstellen", die Schulen bei der Auswahl von Workshopunterlagen beraten können, eingerichtet. Wann genau das passieren soll und ob dafür zusätzliches Personal angeheuert wird, war im Bildungsministerium auf STANDARD-Anfrage hin nicht zu erfahren. (sterk, 19.2.2019)