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Der weltbekannte Waffenbauer Glock ist vor allem im US-Exportgeschäft stark.

Foto: Reuters/HEINZ-PETER BADER

Es gibt große Unternehmen und Unternehmer, die gern in der Öffentlichkeit stehen, sei es mit ihren Produkten oder mir ihren Ideen. Und es gibt Konzerne und Konzernchefs, die alles daran setzen, das zu vermeiden. Zu Letzteren gehört der Kärntner Waffenbauer Glock.

Ein juristischer Streit zwischen dem Firmengründer Gaston Glock und der SPÖ-Abgeordneten Irene Hochstetter-Lackner hat Glock in Österreich wieder in die Schlagzeilen gebracht. Zumindest kurzzeitig: Denn das Gerichtsverfahren zwischen den beiden ist zu Ende, ehe es so richtig losgegangen ist. Wie DER STANDARD erfahren hat, verständigten sich Hochstetter-Lackner und Gaston Glock im Verfahren am Landesgericht Klagenfurt auf einen Vergleich. Es ging um Kreditschädigung und Beleidigung. Kurios: Nicht Teil des Vergleichs, wohl aber der Vereinbarung war eine Zahlung über 2.000 Euro von Hochstetter-Lackners Anwalt an die Glocks. Von wem das Geld stammt, darüber schweigt die Abgeordnete.

Begonnen hatte alles mit einem Bericht des STANDARD und der Rechercheplattform Dossier. Darin ging es um Besuche von Vizekanzler Heinz-Christian Strache, Sozialministerin Beate Hartinger-Klein und Verkehrsminister Norbert Hofer (alle FPÖ) beim VIP-Event "Horses and Stars" in Kärnten 2018. Glock betreibt einen Reitstall im Kärntner Ort Treffen. Zweimal im Jahr findet dort ein Pferdeturnier samt pompösem VIP-Programm statt.

Beste Verbindungen

In dem Beitrag ging es um Verflechtungen zwischen FPÖ und Glock. Unter anderem hat Verkehrsminister Hofer Kathrin Glock, zweite Ehefrau von Gaston Glock, als Aufsichtsrätin in die Austro Control geschickt.

Die SPÖ-Palamentarierin Hochstetter-Lackner postete den Artikel im September auf Facebook. Sie kritisierte in dem Posting zudem die türkis-blaue Regierung, insbesondere die FPÖ, weil sich die Partei für liberalere Waffengesetze starkmacht. Unter den Postern entwickelte sich eine Debatte, ein User namens "Gerusso Spitaler" beschimpfte dabei Gaston Glock als "der alte B". Diese Beleidigung will DER STANDARD nicht wiedergeben.

Der User meinte auch, dass in den USA "jeden Tag Schwarze erschossen werden", und zwar "mit Pistolen von dem alten B. Glock". Daraufhin flatterte eine Klage im Namen des 89-jährigen Glock bei Hochstetter-Lackner ein. Er verlangte die Unterlassung solch beleidigender und kreditschädigender Aussagen. Zwar forderte er keinen Schadenersatz, den Gesamtstreitwert bewertete der Anwalt des Klägers aber mit 19.600 Euro. Ein Schuldspruch wäre die Mandatarin also teuer gekommen.

Posting sofort gelöscht

Hochstetter-Lackner distanzierte sich von der Wortwahl. Sie habe das Posting sofort gelöscht, als sie es gesehen hatte. Sie vermutete aber, dass in Wahrheit die FPÖ Gaston Glocks Ehefrau zu der Klage bewogen haben. Auch fühlte sie sich politisch unter Druck gesetzt. Hochstetter-Lackner sitzt im Innen- und Verteidigungsausschuss des Parlaments, Waffengesetze müssen einen der beiden passieren. Auch SPÖ-intern sorgte der Fall für Diskussionen. Glock gilt in Kärnten als großer Sponsor und Förderer. Im SPÖ-geführten Ort Ferlach unterstützt Glock etwa eine HTL samt Fachschule für Büchsenmacher und eine Höhere Abteilung für Waffentechnik gibt.

Prozessauftakt war im Dezember. Vor Gericht beantragte Hochstetter-Lackners Anwalt, Christian Puswald, die Einvernahme des 89-jährigen Glock. Er solle darlegen, weshalb das Posting kreditschädigend sei. Dies wollten die Kläger verhindern, sie seien sehr interessiert an einem Vergleich gewesen, sagt Puswald. Schließlich wurde vereinbart, dass Hochstetter-Lackner auf ihrer Facebook-Seite eine Erklärung veröffentlichen muss, wonach sie Ausdrücke wie "alter B." ablehnt. Das hat sie getan. Die Kosten sollte jede Seite selbst tragen. In einem Sideletter vereinbarte man darüber hinaus, dass seitens der Beklagten 2.000 Euro an Glock gehen. Das Geld soll einem Tierschutzverein gespendet werden. Die 2.000 Euro stammten nicht von ihr selbst, beteuert Hochstetter-Lackner, sondern von einem anonymen Dritten. (András Szigetvari, 19.2.2019)