Die umstrittene Szene.

Foto: Screenhsot/Youtube KidPexTV

"I tat den Andi Gabalier net an die Wand stellen lassen, aber samma si ehrlich, eigentlich gehört er dasch…" – mit dieser Textzeile sorgten die Linzer Musiker Kid Pex und Kroko Jack jüngst für Aufregung. Zu den Worten formt Kroko Jack im Video zum Song "So viel Polizei" mit der Hand eine Pistole und hält sie einer Gabalier-Pappmaske an den Kopf.

KidPexTV

Dadurch geraten die beiden möglicherweise mit dem Gesetz in Konflikt. Der Anwalt Gabaliers hat gegen die beiden Musiker Anfang des Monats eine Sachverhaltsdarstellung wegen gefährlicher Drohung eingebracht, bestätigte Arthur Machac, Rechtsanwalt von Kid Pex (bürgerlich Petar Rosandić), dem STANDARD. Im Detail geht es um den Verdacht auf "Aufforderung zu mit Strafe bedrohten Handlungen und Gutheißung mit Strafe bedrohter Handlungen" sowie "gefährliche Drohung".

Zweifel an Gabaliers Furcht

Machac sieht den Tatbestand von den Beschuldigten allerdings nicht erfüllt. "Das kann ich ausschließen. Dass Andreas Gabalier sich durch das Video in Furcht und Unruhe versetzt fühlt, kann ich mir nicht vorstellen", sagt er. Auch glaubt Machac nicht, dass die öffentliche Ordnung wegen des Videos zusammenbrechen werde. "Strafrechtlich ist da sicher nichts relevant."

Kroko Jack sei bereits von der Polizei einvernommen worden, seine eigene Einvernahme als Beschuldigter stehe noch diese Woche an, sagte Rosandić zum STANDARD. Die Ergebnisse der Vernehmungen werden dann dem Staatsanwalt vorgelegt, der darüber entscheidet, ob Anklage erhoben wird.

Es ist so Sitte im Gangsta-Rap

Der Hip-Hopper und der Rapper haben das Lied vorigen November veröffentlicht, doch erst Anfang Februar kochte die Debatte darum in der Kronen Zeitung hoch. Im Gangsta-Rap seien solche Zeilen üblich, rechtfertigte Kid Pex die umstrittene Passage bisher. Es handle sich dabei um "keine Drohung, sondern eine durchaus im Hip Hop gängige, überspitzte Formulierung". Nicht Andreas Gabalier gehöre erschossen, sondern "das Weltbild, welches er vertritt, welches Hass und Hetze legitimiert und in welchem weder Platz für Töchter noch für Ausländer und Andersdenkende ist".

Das Lied entstand anlässlich der Donnerstagsdemos. In dem Video tragen Protagonisten Pappmasken auch von Karl-Heinz Grasser und von Mitgliedern der Bundesregierung. Die darin geäußerte Kritik an Regierungspolitikern wie Innenminister Herbert Kickl und Vizekanzler Heinz-Christian Strache gerät angesichts der Zeilen über den Volks-Rock-'n'-Roller nun allerdings in den Hintergrund. (wurm, 19.2.2019)