Rhythmen! Die Musiker kommen aus Europa, Afrika, Südamerika und Brasilien.

Foto: Chris van der Burgh

Schon lange beschäftigt der Tod den belgischen Choreografen Alain Platel. "Der Tod ist das große Thema des Lebens und muss nicht unbedingt etwas sein, was Angst macht", sagt Platel. Das will er mit seinem neuen Stück einmal mehr beweisen.

Requiem puor L. heißt das am Samstag einmalig im Festspielhaus St. Pölten zu erlebende Opus. Seit 1980 kocht Platel aus Tanz, Theater, Zirkus und Musik Stücke, die er selbst oft als Opern empfindet. Nach den Musikgenies Alessandro Scarlatti, J. S. Bach, Gustav Mahler, Richard Wagner und Giuseppe Verdi ist nun W. A. Mozart an der Reihe, neu interpretiert zu werden.

Dafür hat Platel sich zur Unterstützung wieder einmal Fabrizio Cassol ins Boot geholt. Der Komponist hat alle späteren Überarbeitungen von Mozarts unvollendetem Requiem (1791) abgekratzt und füllt die Lücken mit Musik aus verschiedenen Ecken der Welt.

Barocker Grundsound

Wie anders klingt etwa die Totenklage in der Karibik? Das lässt sich hier erfahren. In den barocken Grundsound mischen sich afrikanischer Gesang, Jazz und Rap. Mozarts berühmte Lacrimosa klingt wie ein Mix aus Latin Pop und R ’n’ B, bis plötzlich eine klassische Opernstimme aufsteigt. Auch die Instrumentierung ist mit Akkordeon, E-Gitarre und Likembe ungewöhnlich. Das afrikanische Instrument klingt ein wenig wie ein Xylofon, die auf eine Holzbox montierten_Metallplättchen werden aber mit den Fingern angeschlagen.

Hinter den 14 Musikern, Sängern, Tänzern auf der Bühne zeigt Platel eine Filmdoku über das Sterben einer Bekannten von ihm. Die anonym bleibende Frau hat dem Künstler erlaubt, ihr Ableben zu filmen.

Platel und Cassol werden in St. Pölten anwesend sein und Interessierten bereits um 18.30 Uhr vor der Vorstellung eine Einführung geben. (wurm, 20.2.2019)