Andere Unternehmen wie Facebook und Google werden kritisiert, dass sie die Nutzer zu Informationen von Impfgegnern lenkten und damit "die öffentliche Gesundheit unterminieren".

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Das soziale Fotonetzwerk Pinterest reagiert mit einer drastischen Maßnahme auf eine in den USA schon länger schwelende Diskussion über Impfungen. Wer nach den englischen Begriffen "vaccination" (Impfung) oder "vaccine" (Impfstoff) sucht, bekommt keine Ergebnisse mehr angezeigt.

Die betroffenen Inhalte bleiben online, können aber über die Suchfunktion nicht gefunden werden. Die Maßnahme ziele darauf ab, die Verbreitung von Falschinformationen einzudämmen, erklärte das Unternehmen dem "Wall Street Journal". Demnach seien die meisten impfrelevanten Bilder auf Pinterest impfkritisch und widersprechen anerkannten medizinischen Richtlinien und Forschungen, denen zufolge Impfungen sicher seien. Pinterest hatte die Maßnahme laut "Wall Street Journal" schon 2018 eingeführt, sich bisher aber noch nicht öffentlich dazu geäußert.

Macht von Unternehmen

Das Regulieren von Suchergebnissen ist umstritten. Das kritisiert auch das "Wall Street Journal": Die Maßnahme "zeige die Macht von Tech-Unternehmen, die Diskussion von heiklen Themen zu zensieren", heißt es in einem Bericht. Der republikanische Kongressabgeordnete Adam Schiff kritisierte hingegen auf Twitter andere Unternehmen wie Facebook und Google dafür, dass sie die Nutzer zu Informationen von Impfgegnern lenkten und damit "die öffentliche Gesundheit unterminieren". Die Impfdiskussion brodelt derzeit in den USA. Im Bundesstaat Washington war im Jänner nach einem Masernausbruch der Notstand ausgerufen worden.

Pinterest versteht sich selbst als visuelle Suchmaschine, bei der man zum Beispiel nach Ideen für Wohnungseinrichtungen, Reisen, Kochen, aber auch Gesundheitsthemen Ausschau halten kann. Nutzer können Bilder aus dem Internet in Kollektionen sammeln. Wer auf Pinterest auf Deutsch nach dem Begriff "Impfung" sucht, bekommt weiterhin Ergebnisse angezeigt. (APA, 22.2.2019)