Claus Preisingers Pinot noir: Ein komplett eigenständiger Wein und daher glaubwürdig.

Foto: Hersteller

Pinot noir ist ein Hund. Fehlt das Gefühl für die sensible Sorte, dann gerät sie dünn und blutleer oder aber viel zu beleibt – mit vordergründiger Frucht, die einem ins Gesicht springt. Letzteres ist fast noch unerträglicher.

Eigentlich kommt sie aus dem Burgund, und dort gelingt sie auch am besten. Alle anderen Regionen mühen sich meist sinnlos ab, die französische Vorgabe zu kopieren. Aber die Franzosen haben halt Jahrhunderte Erfahrung mit Pinot noir, zudem passendes Klima und Böden.

In Österreich kriegt gerade einmal eine Handvoll Produzenten einen Pinot hin, der diesen Namen auch verdient. Einer davon ist der Golser Winzer Claus Preisinger, der erst gar nicht versucht, französische Burgunder zu imitieren. Es ist ein burgenländischer Wein im besten Sinne: Zart, aber nicht zaghaft und eindringlich – genau diese Gratwanderung macht den Pinot so faszinierend.

Er kommt aus einer kühlen Lage mit biodynamisch bewirtschafteten Weinbergen, wird händisch gelesen, spontan in offenen Bottichen vergoren und nicht hergerichtet. Ein komplett eigenständiger Wein und daher glaubwürdig.

Kein Speisenbegleiter! (Christina Fieber, RONDO, 14.3.2019)

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