TV-Sender Patscherkofel in Tirol: Von ihren Sendern will die ORF-Sendertochter ORS über 5G Rundfunk ausstrahlen.

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Wien – Rundfunk-Empfang über 5G unahbängig von der SIM-Karte will die ORF-Sendertochter ORS. Die Privatsender sähen die Mobilfunker gern zu kostenlosem Zugang zu Österreich-Programmen verpflichtet. T-Mobile lehnt beide Forderungen auf STANDARD-Anfrage rundweg ab. Hutchison Drei indes zeigt sich "für jegliche Art von Kooperation offen". A1 schweigt vorerst dazu.

ORS und Privatsenderverband VÖP fordern in ihren Stellungnahmen zur bis 2020 geplanten großen Auktion der Frequenzen für den nächsten Mobilfunkstandard 5G Verpflichtungen für die künftigen Betreiber. 5G ermöglicht auch Rundfunkübertragung (Bandbreite schonend parallel an viele Empfänger), und die ORS will auf ihren TV-Frequenzen 5G Broadcast betreiben.

Freier Zugang zu Rundfunk und Österreich-Programm

5G-Handys können diese Broadcast-Signale empfangen – wenn die Mobilfunker diese Funktionalität für ihre Vertragshandys nicht sperren lassen. Denn: Rundfunk soll nach den Vorstellungen von ORS und Privatsendern (wie bei den 5G-Handys auch vorgesehen) unabhängig von der jeweiligen SIM-Karte für Mobilfunk zu empfangen sein. Mobilfunker verdienen aber am Datenvolumen. Und den allergrößten Teil des Internet-Traffics machen schon heute und noch ohne Ultra-HD Bewegtbilder aus.

Die Privatsender verlangen zudem eine Auflage für die 5G-Ausschreibung, die Betreiber verpflichtet, "ihren Endkunden den mobilen Zugang zu den online abrufbaren Programmangeboten österreichischer Radio- und TV-Veranstalter einfach und kostenfrei zu ermöglichen".

"Für Kooperationen offen"

Hutchison Drei reagiert darauf auf STANDARD-Anfrage allgemein, aber offen: "Dies bestätigt den Trend, dass 5G als Universal-Technologie Anwendung finden wird", erklärt Sprecher Tom Tesch. Und: "Wir sind für jegliche Art von Kooperationen offen."

A1 indes will die STANDARD-Infos aus der Konsultation für die 5G-Auktion nicht kommentieren: "Wir kennen bisher nur die mediale Berichterstattung dazu", hieß es in einer ersten Reaktion.

"Einschränkung unserer Rechte"

T-Mobile Austria lehnt die Forderungen von ORS und Privatsendern rundweg ab: "T-Mobile Austria investiert jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag in die eigene Infrastruktur". erklärt Sprecherin Barbara Holzbauer auf STANDARD-Anfrage: "Eine Verpflichtung Broadcasting zuzulassen wäre nicht nur eine Einschränkung unserer Frequenznutzungsrechte, sondern ein massiver Eingriff in unsere Infrastruktur. Wir lehnen die Forderung nach verpflichtender kostenloser Einbindung von TV-Inhalten ab." (fid, 28.2.2019)