Kriseneltern sind Menschen, die kurzfristig und vorübergehend Kinder bei sich aufnehmen. Kinder, die aus ganz schwierigen Situationen kommen, Kinder, die oft auch selbst schwierig sind. Die Behörden sind auf diese Hilfe angewiesen. Diese Kriseneltern geben den ihnen anvertrauten Kindern nicht nur Unterkunft, sondern auch Zuwendung und Sicherheit, sie stehen ihnen in einer Ausnahmesituation bei.

Die Politik nimmt auf solche Ausnahmesituationen keine Rücksicht. Den Kriseneltern wurde der Bezug von Kindergeld und Familienbeihilfe gestrichen, da sie formal keine richtigen Eltern seien. Dieser unsinnige und von der Bösartigkeit einer Beamtenburg getragene Zustand wurde jetzt im Parlament repariert: Krisenpflegeeltern können wieder Kindergeld und Familienbeihilfe beziehen, Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie ein Kind drei Monate lang betreuen – wie auch andere Eltern.

Diese Lösung geht an den realen Gegebenheiten und Notwendigkeiten vorbei. Die Arbeit dieser Pflegeeltern ist extrem wertvoll, ihnen sollte jeder Tag gezahlt werden. Mit dem Rückzug auf Formalitäten wird man den Herausforderungen dieser speziellen Situation nicht gerecht. Da braucht es Flexibilität, den erklärten politischen Willen und den Mut zur Menschlichkeit. Auch diesen sollte sich die Politik leisten, wenn sie sich ernst nimmt und für die Menschen da sein will. (Michael Völker, 28.2.2019)