Das Festival in der Alten Schmiede experimentiert mit dem Format Hörspiel

Foto: aufzeichnensysteme

Das unter Horchposten bekannte Festival für Hörspiele in Wien hat sich in Hör!Spiel! umbenannt. Die zwei Ausrufezeichen im Namen des Festivals unterstreichen den doppelten Imperativ, der in dem Wort Hörspiel angelegt ist. Erstmals haben diese Aufforderung zum genauen Hinhören und das spielerische Neudenken des Genres die Pioniere des modernen Hörspiels, Ernst Jandl und Friederike Mayröcker, 1968 eingefordert.

Die heurige Neuauflage des Festivals in der Alten Schmiede nimmt diesen Appell zur Innovation in der literarischen Klangwelt ernst. Auch Hörperformances – vom Live-Hörspiel bis zur Sound-Poetry – werden dieses Jahr zu hören sein.

Würdigung für Michaela Falkner

Das zweiwöchige Festival beginnt mit einer Würdigung seiner ehemaligen Veranstalterin, Michaela Falkner. Unter ihrem Künstlernamen Falkner (in großen Lettern) hat sie etliche Stücke für das literarische Ohr produziert. Ihre Hörspiele stellen die Frage, wie sich totalitäre Herrschaft auf das Individuum und auf Gemeinschaften auswirkt.

Überhaupt steht die erste Woche (3.-5. März) im Zeichen der Gesellschaftsanalyse und politisch prononcierter Ästhetiken im Hörspiel. Die Radiokünstlerin, Musikerin und Autorin Lale Rodgarkia-Dara führt ein Live-Hörstück auf, in dem sie O-Töne aus Medien mit eigenen Texten und Soundscapes montiert. Um den partizipativen Aspekt zu stärken, werden Hörer in ihre Gestaltung miteinbezogen.

Mit "Vorspiel"

Die zweite Woche (10.-12. März) steht unter dem Motto "Das Gerausche der Sprache in Körpern". Am Montag (11. 3.) sind Live-Projekte zu erhören, die das Verhältnis von Stimme, Körper und Technik reflektieren. So wird das Schweizer Duo Blablabor eine Installation aus 50 Radioapparaten live bespielen. In ihrem Stück schicken sie eine Tonspur aus sprachspielerischen, multilingualen Artikulationen von Apparat zu Apparat durch den Raum.

Jeweils am Sonntag gibt es ein "Vorspiel", das zum Einhören in das folgende Programm dient. (Laurin Lorenz, 2.3.2019)