Blick von oben in den Plenarsaal des österreichischen Nationalrats.

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Wien – Die Spitzenpolitik ist wie die Managementebene in der Wirtschaft weiterhin männlich dominiert, der Anteil der Frauen hat sich im vergangenen Jahr nur wenig verändert. Während im Nationalrat mittlerweile 37,2 Prozent der Mandate weiblich besetzt sind, beträgt der Anteil der Bürgermeisterinnen nur 7,9 Prozent.

Die Zahl der weiblichen Nationalratsabgeordneten beträgt aktuell 68 von 183, das ist ein Anteil von 37,2 Prozent. Den höchsten Frauenanteil weisen die Neos auf, fünf von zehn Mandataren sind Frauen. Mit 48 Prozent (25 von 52) ist die SPÖ auf dem Weg zur Geschlechterparität. Die Liste Jetzt (früher Pilz) kommt auf einen Wert von 43 Prozent (3 von 7). Die größte Fraktion, die ÖVP, hat einen Frauenanteil von 36 Prozent (22 von 61) und bei den Freiheitlichen sind zwölf der 51 Mandatare Frauen (24 Prozent). Außerdem gibt es aktuell eine Frau und einen Mann ohne Klubzugehörigkeit.

Anteil gesunken in EU

Im Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten ist der Frauenanteil in den nationalen Parlamenten laut einer Unterlage von Werner Zögernitz, früherer ÖVP-Klubdirektor und Leiter des Instituts für Parlamentarismus und Demokratiefragen, zwar von 29,3 auf 27,8 Prozent gesunken, Österreich (37,2 Prozent) aber deutlich über dem Schnitt. An der Spitze liegt hier Schweden mit 46,1 Prozent, das Schlusslicht bildet Malta (11,9 Prozent). In Deutschland sind 30,7 Prozent der Abgeordneten weiblich, in Ungarn nur 12,6 Prozent.

Auf Ebene der EU-Institutionen sind von den 28 Kommissionsmitgliedern (inkl. Präsident) nach wie vor neun weiblich (32,1 Prozent). Im Europäischen Parlament liegt der Frauenanteil bei knapp 37 Prozent, gegenüber dem Vorjahr gibt es kaum eine Änderung. Interessant wird hier die EU-Wahl im Mai, zumal sich die Parteienlandschaft im EP nicht unwesentlich ändern dürfte.

Mehr Frauen Spaniens Regierung

In den nationalen Regierungen der EU-Staaten hat sich der Frauenanteil von 27,7 auf 30,5 Prozent relativ stark erhöht. Den größten Frauenanteil gibt es in Spanien mit 61,1 Prozent (elf von 18), vor Schweden mit 52,2 Prozent (zwölf von 23) und Frankreich mit 48,6 Prozent (17 von 35). In der deutschen Bundesregierung sitzen sieben Frauen (von 16; 43,8 Prozent). Österreich liegt mit 35,7 Prozent (fünf von 14) über dem EU-Durchschnitt. Nur eines der 14 Regierungsmitglieder ist in Ungarn weiblich (7,1 Prozent).

Auf Ebene der neun Landesregierungen sind von den 75 Mitgliedern (inkl. vier nicht amtsführende Stadträte in Wien) 27 Frauen (36,0 Prozent), dies blieb auch nach den jüngsten Veränderungen im burgenländischen SPÖ-Regierungsteam so. Bei der Zahl der Landtagsmandatare gab es dadurch eine kleine Veränderung, 141 der 440 Abgeordneten (32,0 Prozent) sind weiblich. Prozentuell die meisten Frauen gibt es mit 38,9 Prozent in Salzburg, den geringsten Anteil weist der Kärntner Landtag mit 22,2 Prozent auf. Mittlerweile gibt es vier Landtagspräsidentinnen, erst vor wenigen Tagen trat die erste Präsidentin des burgenländischen Landtags ihr Amt an. Auch Ebene der Landeschefs gibt es nur eine Frau, es ist dies die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Ortschefinnen: Österreich weit hinten

Österreich ist auch kein Land der Bürgermeisterinnen, ihr Anteil lag zuletzt nur bei 7,9 Prozent. Nach Statistiken des Europarates und der EU liegt Österreich hier im EU-Vergleich (Durchschnitt rund 15 Prozent) im letzten Drittel. Die prozentmäßig größte Zahl gibt es in Niederösterreich mit 11,5 Prozent, die kleinste in Salzburg mit 4,2 Prozent. Die Bürgermeister- und Gemeindevertretungswahlen am 10. März in Salzburg dürften jedoch kaum eine spürbare Verbesserung dieser Quote bringen. (APA, 3.3.2019)