Ein Weißkopf-Sturmvogel (Pterodroma lessonii) mit aus seinem Magen-Darm-Trakt geborgenen Luftballonteilen.

Foto: Lauren Roman

Hobart – Dass Kunststoffmüll in den Ozeanen eine immer größere Bedrohung für die Tierwelt darstellt, ist mittlerweile keine Neuigkeit mehr. Erst vor wenigen Tagen haben Wissenschafter nachgewiesen, dass Mikroplastik selbst in die tiefsten Tiefen der Meere vorgedrungen ist. Eine spezielle Kunststoffquelle stellt dabei für Seevögel eine besonders gefährliche Ursache dar, wie nun australische Wissenschafter festgestellt haben: Verschluckte Fetzen von Luftballonen. "Ballons oder Ballonteile sind der tödlichste Müll im Meer", sagte Lauren Roman von der Universität Tasmanien. So sterbe fast jeder fünfte Seevogel, der solche Ballonteile verschlucke.

Verstopfter Verdauungstrakt

Die Wahrscheinlichkeit, an solchen Gummistückchen zu sterben, sei rund 32 Mal höher als bei härteren Plastikteilen, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Scientific Reports". Die Luftballonteile verstopften den Magen-Darm-Trakt häufiger, weil sie nicht so leicht durchrutschen. Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass weiches Plastik auch für Meeresschildkröten besonders gefährlich ist.

Roman und ihr Team hatten insgesamt 1.733 tote Vögel untersucht. Jeder Dritte hatte Plastik im Magen. Verstopfungen im Magen-Darm-Trakt und damit verbundene Infektionen oder Komplikationen waren die häufigsten Gründe für ihren Tod. Egal ob hart oder weich, Plastik ist für Seevögel immer gefährlich. "Wenn ein Vogel Plastik frisst, stirbt er eher – auch ein einziges Stück kann töten", sagte Roman.

Jährlich eine Million tote Seevögel

Jedes Jahr gelangen Schätzungen zufolge mehr als sechs Millionen Tonnen Müll in die Meere. 80 Prozent davon ist Plastik. Dieser tötet laut Unesco jährlich eine Million Seevögel und mehr als 100.000 Meeressäugetiere. Seevögel, Schildkröten und Wale halten den Müll oft für Nahrung oder verfangen sich darin. So erleiden sie entweder schmerzhafte Verletzungen oder sterben. (red, APA, 4.3.2019)