Michael Madl brachte die Austria auf die Siegerstraße, von der sich die Violetten auch trotz Rückschlägen nicht mehr abbringen ließen.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Die zuletzt kritisierte Elf von Thomas Letsch befindet sich nun in aussichtsreicher Position, den Sprung in die Meisterrunde zu schaffen.

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Wien – Die Wiener Austria ist nach dem 4:2-Pflichtsieg gegen Hartberg nur noch einen Erfolg vom Einzug in die Bundesliga-Meisterrunde entfernt. Insbesondere die Reaktion der Mannschaft von Trainer Thomas Letsch in Unterzahl wertete der neue Tabellen-Dritte am Sonntag als bestandene Charakterprüfung. Hartbergs Trainer Markus Schopp begrub bereits alle Hoffnungen auf die Meistergruppe.

"Wir haben einen Pflichtsieg gemacht, wenn man in der Meistergruppe mitspielen will. Es war ein toller Sieg, ein Charaktersieg", meinte Austria-Verteidiger Michael Madl. Die spärlich gekommenen Austria-Fans bekamen als Sonntagsbeschäftigung "vielleicht keinen Leckerbissen" präsentiert, wie auch Madl einräumte, aber "die Wut" der verlorenen Spiele gegen den LASK und GAK. "Wir sind gelaufen wie Verrückte, jeder hat geackert."

Große Genugtuung

Den Akteuren um den in die Startelf zurückkehrten Kapitän Alexander Grünwald fiel nach dem 2019-Premierensieg einige Last von den Schultern. "Wir haben heute bewiesen, dass die Mannschaft intakt ist", meinte Grünwald. "Wir haben in Unterzahl das Spiel gewonnen, auch vom Schiedsrichter nicht so begünstigt."

Trainer Thomas Letsch, dessen Austria-Zukunft laut Medienberichten wieder einmal auf dem Spiel gestanden ist, hatte auf genauere Spielbetrachtung wenig Lust. "Ich will gar nicht so in die Analyse gehen", sagte der Deutsche nach dem Befreiungsschlag erleichtert, "sondern freue mich für jeden einzelnen Spieler, dass sie das gebogen haben."

Letsch "stolz und glücklich"

Denn seine Truppe drohte nach der unnötigen Gelb-Roten Karte von Igor (44.) und dem frühen Ausgleich durch Hartbergs Gefahrenherd Florian Flecker auf die Verliererstraße abzubiegen. Doch Grünwald war bereits 87 Sekunden nach dem 1:1 per Drehschuss erfolgreich. Es folgte eine effiziente Vorstellung mit zwei Treffern in Unterzahl. Auf mehr als ein Tor ließ man die Steirer nicht mehr heran. Letsch: "Das verdient höchsten Respekt und macht mich stolz und glücklich."

Die Violetten stehen nun sogar auf Position drei. "Wir wussten, dass wir mit einem günstigen Spielverlauf bei Sturm gegen LASK (0:3, Anm.) auf Platz drei stehen würden", erklärte Grünwald. Mit einem Erfolg gegen den Tabellenletzten Altach am Wochenende hätte die Austria die Teilnahme am Play-off der besten sechs Mannschaften eine Runde vor Grunddurchgangsende fixiert. "Es ist sehr schön, dass es in unserer eigenen Hand liegt."

Der Mittelfeldspieler, der auf der Zentrumsposition auf Anhieb funktionierte, wertete den Erfolg auch als Zeichen an die Öffentlichkeit. "Oft werden wir kritisiert, wir wären Söldner und uns wäre der Club egal. Aber wir investieren sehr viel, machen uns sehr viel Gedanken. Und wenn das heute dann so glückt, dass wir in Unterzahl eine gute Mentalität zeigen – für die wir auch kritisiert werden – und dann gewinnen, dann ist das sehr schön und befriedigend."

Für Schopp ist Thema Meisterrunde erledigt

Hartberg-Coach Schopp ärgerten zu viele Defensiv-Fehler. "Aber die Austria hat die Qualität, aus wenig Möglichkeiten viel zu machen." Der Aufsteiger hat als Tabellenachter mit drei Punkten Rückstand auf den Sechsten Sturm Graz nur noch geringe Chancen auf die Meisterrunde.

Schopp machte bereits einen Strich darunter. "Ich bin froh, dass das Thema jetzt für uns erledigt ist. Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen: Wir haben es einfach nicht auf die Reihe gekriegt, uns so diszipliniert und klar zu präsentieren, dass wir den Anspruch hätten, oben dabei zu sein." Kapitän Siegfried Rasswalder hat die Überraschung noch vor Augen: "Wenn wir die nächsten beiden Spiele gewinnen, ist vielleicht noch etwas möglich."

Sieben Clubs um vier Plätze

Das Gerangel um die Plätze in der Meistergruppe ist am Wochenende in der drittletzten Runde des Grunddurchgangs noch enger geworden. Für die vier noch zu vergebenden Plätze hinter Salzburg und dem LASK kommen mit Austria, St. Pölten, WAC, Sturm, Rapid, Hartberg und Mattersburg gleich sieben Teams infrage.

Die drittplatzierte Austria ist nun punktgleich mit St. Pölten. Der WAC liegt als Fünfter zwei Zähler dahinter, einen Punkt vor Sturm und einen weiteren vor Rapid. Dem achtplatzierten Hartberg fehlen drei und den Mattersburgern vier Zähler auf Rang sechs. (APA, 3.3.2019)

Das Schlussprogramm im Grunddurchgang der Fußball-Bundesliga für die Clubs mit Chancen auf die Teilnahme an der Meistergruppe (Plätze 1 bis 6):

3. Austria Wien* (30 Punkte): SCR Altach (h), SK Sturm Graz (a)

4. SKN St. Pölten* (30): FC Admira (a), SV Mattersburg (h)

5. WAC (28): TSV Hartberg (a), FC Admira (h)

6. SK Sturm Graz (27): Red Bull Salzburg (a), Austria Wien (h)

7. Rapid Wien (26): SV Mattersburg (a), TSV Hartberg (h)

8. TSV Hartberg (24): WAC (h), Rapid Wien (a)

9. SV Mattersburg (23): Rapid Wien (h), SKN St. Pölten (a)

* Austria und St. Pölten hätten mit einem Sieg in der 21. Runde am Sonntag (alle Spiele 17.00 Uhr) die Teilnahme sicher.

Anm.: Tabellenführer Red Bull Salzburg und LASK bereits fix in Meistergruppe. Wacker Innsbruck, SCR Altach und FC Admira in Qualifikationsgruppe.