Wien – Die Regierung will die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und die Geologische Bundesanstalt (GBA) zusammenlegen. Den Plan, bis 2020 die beiden nachgeordneten Dienststellen seines Ressorts in einer vollrechtsfähigen "Bundesagentur für Meteorologie und Geologie" (Arbeitstitel) zusammenzuführen, präsentiert Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Mittwoch im Ministerrat.

"Nach ihrer Gründung vor rund 170 Jahren und nach über 15 Jahren politischer Debatte leiten wir nun die erste Systemreform dieser beiden für Ressourcenmanagement und Daseinsvorsorge wichtigen Einrichtungen ein", erklärte Faßmann. Das derzeitige rechtlich-institutionelle Profil der beiden Anstalten sei zwar für langfristige Erhebungs- und Archivierungsaufgaben und einschlägige Fachexpertise gut geeignet, erweise sich jedoch als "Hemmschuh", wenn es darum gehe, effizient und flexibel auf unterschiedlichste Interessen zu reagieren und Problemlösungen sowie innovative Dienstleistungen zu entwickeln, begründet man im Ministerium die Reform. Auch die seit 1992 bestehende Teilrechtsfähigkeit von ZAMG und GBA könne dieses Defizit nur teilweise kompensieren.

Kernaufgaben der neuen Bundesagentur sollen jedenfalls die geologische Landesaufnahme, der nachhaltige Betrieb der meteorologischen und geophysikalischen Messnetze, die Weiterführung des Sonnblick- und des Conrad-Observatoriums sowie die Bereitstellung von Informationen für das staatliche Krisen- und Katastrophenmanagement sein. Die neue Einrichtung und die Universitäten sollen Forschungsbedarf und -interessen in einer mittel- bis langfristigen Strategie aufeinander abstimmen.

Unterstützung für Krisen- und Katastrophenmanagement

Die neue Bundesagentur soll auch als Ansprechpartner für Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft in Fragen der Naturgefahrenvorsorge, des Klimawandelmanagements und der Rohstoffsicherung sein und das staatliche Krisen- und Katastrophenmanagement unterstützen. Zudem soll mit ihr eine "Core Facility" für sämtliche geologische, geophysikalische, meteorologische und klimatologische Daten geschaffen werden, wovon sich Faßmann "umfangreiche Synergien bei der Datennutzung und -analyse" erwartet. Darüber hinaus bringe die Zusammenlegung "eine moderne Governancestruktur und in weiterer Folge sicher ein besseres Service für die Nutzerinnen und Nutzer", so der Minister.

Erleichtert wird die Zusammenlegung wohl dadurch, dass die beiden derzeitigen Leiter kurz vor der Pensionierung stehen: Peter Seifert (GBA) wird heuer 65 Jahre alt, Michael Staudinger (ZAMG) im kommenden Jahr. Künftig soll die neue Einrichtung von einem "Board of Directors" geleitet werden, das aus den Chefs der drei Direktorate für Geologie, für Meteorologie und für einen gemeinsamen Servicebereich besteht. Dem "Board of Directors" unterstehen zudem zwei Stabsstellen für Research and Education und für das Management von Naturgefahren. Als Aufsichtsgremium fungiert ein Kuratorium.

Für die Vorbereitung der Struktur- und Aufgabenreform wurde bereits ein Projektteam eingesetzt. Bis Mitte kommenden Jahres soll eine Novelle des Forschungsorganisationsgesetzes (FOG) und eine gesetzliche Grundlage für die neue Einrichtung erarbeitet werden. (APA, 5.3.2019)