Brechen neue Zeiten an, gibt es auch neue Signale, neue Begriffe, neue Wörter. Die Regierenden sprechen sie längst, die türkis-blaue Sprache, und wir lernen – schaudernd – mit.

Ein paar Beispiele:
Ausreisezentrum
: So heißen die ehemaligen Aufnahmezentren für Flüchtlinge. Auf die Richtung kommt es also an: raus.
Anwesenheitspflicht
: Flüchtlinge unterschreiben freiwillig, dass sie ihr Ausreisezentrum von 22 bis sechs Uhr früh nicht verlassen. Ziel der Regierung ist, Herumlungern zu verhindern. Wer nicht freiwillig unterschreibt, wird in eine eher einsame Gegend verschickt, sagt der blaue Innenminister.

Eher neu in dem Kontext ist: der Problembär. Das ist laut Innenminister jener in Österreich gelandete Flüchtling, bei dem "niemand Verständnis" hätte, "wenn wir ihm mit falscher Toleranz begegnen". Was richtige und was falsche Toleranz ist, wird die Zukunft weisen. Die wird immer wichtiger, zeigt der Begriff prospektives Opfer. Um das zu schützen, soll die Präventivhaft für gefährliche Asylwerber kommen. Die "müssen wir durchsetzen für die Sicherheit der Österreicher", erklärte ein Expolizist, ÖVP-Abgeordneter und Kommunikationsberater im ORF. Ja, und an der Verfassung wird noch rumgedoktert. Wir werden uns noch wundern, was da alles möglich ist. (Renate Graber, 5.3.2019)