Tuxtla Gutierrez – Bei einem schweren Verkehrsunfall in Mexiko sind mindestens 25 zentralamerikanische Migranten ums Leben gekommen. 29 weitere Menschen seien bei dem Unglück am Donnerstagabend im südlichen Bundesstaat Chiapas verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Demnach kam der Lastwagen, der die Migranten transportierte, nahe der Ortschaft Francisco Sarabia von der Straße ab und überschlug sich.

Der Bundesstaat Chiapas grenzt nördlich an Guatemala. Aus den von Armut und Gewalt geprägten zentralamerikanischen Staaten Guatemala, El Salvador und Honduras machen sich regelmäßig Migranten auf den Weg Richtung USA. Dabei müssen sie Mexiko in ganzer Länge durchqueren. Die Migranten sind oft in größeren Gruppen unterwegs oder nehmen die Dienste von Schleusern in Anspruch. Diese setzen für die Fahrt häufig Lastwagen ein. Die Lastwagen sind meist überfüllt, die hygienischen Bedingungen schlecht.

Experten fürchten Krise

Migrationsexperten befürchten indes eine humanitäre Krise an der Grenze, sollten die Vereinigten Staaten vermehrt mittelamerikanische Migranten in mexikanische Grenzstädte abschieben. Das lateinamerikanische Land sei darauf nicht vorbereitet, sagte Duncan Wood vom Mexiko-Institut der US-Denkfabrik Wilson Center der Deutschen Presseagentur am Donnerstag.

Mexiko müsse seine Nordgrenze in die eigene Hand nehmen und dort mehr Personal und Infrastruktur einsetzen, so Wood. Die Frage, wie Mexiko mit den sogenannten Migrantenkarawanen umgeht, prägte neben anderen Themen die Arbeit des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador während seiner ersten 100 Tage im Amt.

Amnesty kritisiert Warten

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) kritisierte, dass Migranten während der Bearbeitung ihres US-Asylantrags in der Grenzstadt Tijuana warten müssten. Die Stadt leide unter einer hohen Rate an Gewalttaten, so Madeleine Penman von AI in Mexiko. Dort sei es für die Menschen nicht sicher. Auch bei den ausgestellten humanitären Visa der mexikanischen Regierung seien noch viele Fragen zur Dauer der Gültigkeit offen, so Penman.

Ende Dezember hatten sich die USA nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums erstmals mit Mexiko auf ein Verfahren zur Abschiebung zentralamerikanischer Asylsuchender geeinigt. Davor hatte Mexiko sich immer geweigert, nichtmexikanische Migranten wieder aufzunehmen. Die USA hatten angekündigt, zunächst pro Tag rund 20 Menschen nach Mexiko zurückzubringen. Die Zahl könnte nach Informationen des Mexiko-Instituts aber bald steigen. (APA, 8.3.2019)