Das Albertina-Gastspiel von Mark Rothko "Safran" (1957) aus der Sammlung Batliner währte nur einige Jahre. Diese Dauerleihgabe, eines der Lieblingsbilder von Direktor Klaus Albrecht Schröder, wurde abgezogen: 2017 wurde es bei Christie’s für umgerechnet 27,44 Mio. Euro versteigert.

Foto: Albertina

Angesichts Mark Rothkos Gemälde Safran (1957) war Klaus-Albrecht Schröder einst ins Schwärmen geraten. "Dieses Pulsieren eines Bildes so sehr in Farbe zu versinnbildlichen. Dieses Gefühl von Erhabenheit, Transzendenz und säkularisierter Religiosität", beschrieb er 2009 im STANDARD-Gespräch seine Eindrücke. Das Gastspiel der Leihgabe von Herbert und Rita Batliner blieb zeitlich beschränkt.

Das Gemälde wurde abgezogen und verkauft. Der vorerst letzte öffentliche Auftritt fand im Vorfeld der Versteigerung bei Christie’s in New York im November 2017 statt: Die sonnige Landschaft erzielte 32,37 Millionen Dollar. Man kann nur mutmaßen, was Rothko von jenen Trophäenjägern halten würde, die sich seit einigen Jahren um seine Gemälde raufen. Den Auktionsweltrekord hält seit 2012 sein Orange, Red, Yellow aus dem Jahr 1961 mit 86,88 Millionen Dollar (Christie’s). Der höchste je bekannt gewordene Kaufpreis liegt bei 186 Millionen Dollar, die der russische Milliardär Dmitri Rybolowlew 2014 für No. 6 (Violet, Green and Red) von 1951 springen ließ.

"I hope to ruin the appetite ..."

Luxuriöser Lifestyle war Rothko tatsächlich eher suspekt, wie die Episode über die Wandbilder belegt, die ursprünglich für das Four-Seasons-Restaurant im Seagram Building vorgesehen waren. Den Auftrag habe er, wie er 1959 bekundete, nur angenommen, um den Gästen den Appetit zu verderben: "I hope to ruin the appetite of every son of a bitch who ever eats in that room."

Als er das Restaurant kurz nach der Eröffnung erstmals besuchte, war er über das prunkvolle Ambiente entsetzt. "Jeder, der diese Art von Essen um diese Preise zu sich nimmt, wird nie auch nur ein Bild von mir registrieren." Kurz: Der Ort und die Bilder waren nicht füreinander bestimmt.

Er zahlte den Vorschuss zurück und behielt die Werke, die er später teilweise Museen schenkte. Einige dieser "Seagram Murals" aus dem Bestand der National Gallery of Art (Washington) gastieren ab kommender Woche (bis 30. 6.) im Kunsthistorischen Museum im Zuge der ersten Rothko-Schau hierzulande. (Olga Kronsteiner, ALBUM, 11.3.2019)