Immer wieder sorgen Facebook-Aktivitäten von FPÖ-Politikern für Aufregung – und sogar für Parteiausschlüsse, etwa nach einem antisemitischen Kommentar der damaligen Nationalratsabgeordneten Susanne Winter. Jetzt sind wieder dubiose Facebook-Aktivitäten zweier Abgeordneter publik geworden. So sind Edith Mühlberghuber und Peter Gerstner Mitglieder der Facebook-Gruppe "Deutsches Reich", in der antisemitische, revisionistische und den Nationalsozialismus verherrlichende Inhalte geteilt werden.

In der Gruppe finden sich etwa Beiträge, die den Holocaust leugnen ("Kein einziger Jude ist durch eine Tötungs-Gaskammer umgebracht worden") oder Adolf Hitler glorifizieren ("Adolf Hitler über die, die das deutsche Volk ausplündern"), wie die Plattform "Stoppt die Rechten" recherchierte. Neben Mühlberghuber und Gerstner ist auch Werner Otti von der John-Otti-Band, die bei FPÖ-Veranstaltungen auftritt, Mitglied der Gruppe.

Aktiver Beitritt?

Mühlberghuber reagierte nicht auf eine Anfrage des STANDARD. Gerstner gab an, in der Gruppe "nicht aktiv" und auch "nicht aktiv eingetreten" zu sein, er wolle sie nun "umgehend verlassen". Auch Otti gab an, sofort nach der Anfrage ausgetreten zu sein. "Das Heil kommt von den Juden – so steht es geschrieben", wies Otti mit Verweis auf seinen Glauben an Jesus Christus jeglichen Antisemitismus von sich. "Niemals würde ich wissentlich einer antisemitisch-nationalsozialistischen Gruppe beitreten!"

Es ist unklar, ob die Nutzer aktiv der Gruppe beigetreten sind oder ob sie hinzugefügt wurden.

Gegründet wurde "Deutsches Reich" jedenfalls vom Facebook-Nutzer "Karl Detimer", der tatsächlich Karl Dettmer heißt. Er ist der sogenannten Reichsbürgerszene zuzuordnen, die deutsche Polizei führte bei ihm eine Razzia durch, um ihm seine 30 Waffen zu entziehen – sie fanden jedoch nur Munition und eine illegale Pistole.

Dettmer ist auf Facebook mit Mühlberghuber befreundet, diese Freundschaftsanfrage muss jedenfalls aktiv verschickt oder angenommen worden sein. (Fabian Schmid, 11.3.2019)