Mehr Grün, einen Zwei-Richtungs-Fahrradweg, und Grätzlhotspots: Die Neos wollen die Praterstraße aufhübschen.

Foto: Matthias Cremer

Zum Spazieren lädt die Wiener Praterstraße nicht ein. Doch das soll sich ändern. Nachdem die grüne Bezirksvorsteherin in der Leopoldstadt, Uschi Lichtenegger, Anfang März die Umwandlung der Hauptverkehrsader in einen Prachtboulevard angekündigt hatte, stellten am Montag die Neos ihre Ideen vor. Vorangegangen ist den Überlegungen eine Befragung von 300 Bürgern.

Damit auf der einen Kilometer langen Strecke in Zukunft flaniert werden kann, schlagen die Pinken einen Zwei-Richtungs-Radweg auf einer Seite der Praterstraße vor. Derzeit seien die Fahrradstreifen auf beiden Seiten mit einer Breite von 1,40 Metern der Straße viel zu eng und für das hohe Aufkommen der Radler nicht ausreichend. Für die Erneuerung des Radwegs müssten die restlichen Verkehrsstreifen lediglich verschoben werden. Dem motorisierten Verkehr würde dadurch nach momentaner Erkenntnis der Neos keine Bahn entfallen, so Bezirksrat Christian Moritz.

Fußgängerweg in Prater

Zudem fordern die Pinken, die Praterstraße als Fußgängerroute in den Grünen Prater und den Wurstelprater auszuschildern. Das Ziel stehe bei fast allen Touristen auf der Agenda. Doch derzeit würden die meisten die U-Bahn von der Innenstadt dorthin wählen. Dabei gebe es Denkmäler und Sehenswürdigkeiten entlang der Praterstraße, auf die besser aufmerksam gemacht werden müsse.

Hinzu sollen drei neue "Grätzeltreffpunkte" kommen. So soll der vor 15 Jahren geschlossene Therese-Krones-Park wieder geöffnet und vergrößert werden. Der Bereich des Alliiertenhofs soll verkehrsberuhigt werden. Eine Begegnungszone mit Sitzmöglichkeiten soll am Eck Afrikanergasse/Rotensterngasse entstehen – dort soll es künftig "grüner und gemütlicher" werden. Auch die bestehende Grünfläche auf Höhe der Ferdinandstraße soll größer werden.

In einem ersten Schritt soll es daher einen runden Tisch mit allen Bezirksparteien, der Mobilitätsagentur, Bürgern sowie den Magistratsabteilungen 18 (Stadtentwicklung) und 46 (Verkehrsorganisation) geben. Von einer Aufwertung der Praterstraße würden auch die Unternehmen profitieren, betonte Neos-Verkehrssprecherin Bettina Emmerling.

Schulwegsicherung in Hernals

Auch in Hernals wird momentan die Umgestaltung einer vielbefahrenen Straße diskutiert: Die Grünen wollen die Jörgerstraße an der Kreuzung Palffygasse sicherer machen. Denn im Schulwegplan der Stadt wird Kindern geraten, die Straße nicht auf dem dortigen Zebrastreifen zu queren. Er liegt direkt nach einer Kurve, Autofahrer sehen Fußgänger erst spät.

Für einen sicheren Schulweg soll durch eine Verbesserung der Blickachsen gesorgt werden, forderten daher die Grünen in einem Antrag in der Bezirksvertretungssitzung. Dafür sollen auch die Haltestelleninsel der Straßenbahnlinie 43 verbreitert und zwischen dieser und dem Gehsteig ein befahrbares Haltestellenkap errichtet werden. Der Antrag wird derzeit im zuständigen Verkehrsausschuss behandelt.

Erste Arbeiten in der City

Weiter ist die Umgestaltung der Rotenturmstraße vorangeschritten. In der Wiener City haben bereits die Vorarbeiten für die Begegnungszone auf der knapp 400 Meter langen Verbindung zwischen Stephans- und Schwedenplatz begonnen. Die ersten Leitungen werden bereits verlegt. Der Umbau soll rund elf Millionen Euro kosten, drei Millionen zahlen Hausbesitzer und Geschäftsleute, wie ORF.at am Wochenende berichtete. Der Bezirk beteiligt sich nicht an den Kosten, die Stadt Wien übernimmt demnach acht Millionen Euro. "Es hat den Bezirk nicht benötigt, weil Private eingesprungen sind", erklärte Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. Der offizielle Spatenstich findet Anfang Juni statt. Mitte November soll der Umbau fertig sein – pünktlich zum Weihnachtsgeschäft. (Oona Kroisleitner, 11.3.2019)