Gabriela Moser wurde 64 Jahre alt.

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Linz – Sie war über viele Jahre das Aushängeschild der Grünen, das sich mit Fleiß, Hartnäckigkeit und einer enormen Ausdauer über Parteigrenzen hinweg Anerkennung erarbeitet hatte. Doch in den letzten beiden Jahren kämpfte Gabriela Moser an einer anderen Front – und zum zweiten Mal in ihrem Leben gegen eine schwere Krankheit. Lange versprühte Moser auch während der Phase der Therapie Lebensmut und Zuversicht. Noch im Vorjahr zeigte sich die ehemalige AHS-Lehrerin im Rahmen einer Geburtstagsfeier von Parteikollegen ganz offen mit Perücke und merkte an, dass sie jetzt versuche, "ein erfülltes Leben" zu führen. Am Dienstag hat die 64-jährige Langzeitabgeordnete den Kampf gegen die Krankheit verloren.

Gabriela Moser galt stets als strebsame und hartnäckige Arbeiterin, die einen großen Anteil vor allem an der Aufklärung dubioser Geldflüsse im Umfeld der Buwog-Privatisierung beisteuerte. So war es sie, die die fast schon legendären Telefonprotokolle zwischen Karl-Heinz Grasser, Walter Meischberger und Ernst Karl Plech über eine parlamentarische Anfrage an die Öffentlichkeit brachte.

Aufdeckerin

Hartnäckig war Moser aber auch, was das Verteidigen ihres Mandats angeht. Die Oberösterreicherin saß seit 1994 mit nur zwei Jahren Unterbrechung im Nationalrat. Themen der begeisterten Radfahrerin waren vor allem Verkehr, Telekommunikation und Bauwesen. Sie war unter anderem an der Aufarbeitung des Skylink-Skandals und mehrerer Ungereimtheiten bei der ÖBB beteiligt, etwa der riskanten Spekulationsgeschäfte der Staatsbahn.

Ihre politische Karriere begann die AHS-Lehrerin für Deutsch und Geschichte in den 80er-Jahren, als sie in den Linzer Gemeinderat einzog. Ihr politisches Engagement begründete sie vor allem mit der damals noch massiven Luftverschmutzung in der oberösterreichischen Hauptstadt. In Eigenbeschreibung sah sich Moser gern "penetrant grün". Sie besaß kein Auto, hatte ihr Haus thermisch saniert und heizte mit Sonnenkollektoren. Ihr Privatleben hielt die aus einer bürgerlichen Familie stammende Moser zumeist privat. Die geprüfte Jägerin war mit einem deutschen Physiker verheiratet und hat keine Kinder.

Außergewöhnliche Frau

Bundespräsident Alexander Van der Bellen würdigte Moser als "eine ganz außergewöhnliche Frau und Politikerin". Mit unglaublicher Hartnäckigkeit habe sie es sich als Abgeordnete zur Aufgabe gemacht, "Missstände in unserem Land aufzudecken. Als Korruptionsbekämpferin hat Moser wesentlich dazu beigetragen, Österreich ein Stück transparenter zu machen". Privat habe er sie als lebensbejahenden und vielseitig interessierten Menschen kennengelernt. Van der Bellen: "Sie liebte es, die Welt – vor allem die Berge und die Meere – zu erkunden."

Auch die Grünen trauern: "Wir müssen heute den Verlust einer engagierten Politikerin, einer passionierten Aufdeckerin und vor allem einer guten Freundin hinnehmen. Gabriela Moser hinterlässt eine große Lücke und eine schmerzliche Leere. Du wirst uns fehlen", erklärte Werner Kogler, Bundessprecher der Grünen. Oberösterreichs Grüne werden Moser "schmerzlich vermissen".

Seitens der SPÖ meldete sich die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures zu Wort, die Moser als "streitbare, aber stets zuverlässige und fachkundige Abgeordnete sowie als erfahrene Verhandlungspartnerin geschätzt" habe. "Ich bin einfach nur traurig", schrieb Mosers langjähriger politischer Weggefährte, Peter Pilz, Gründer der nunmehrigen Liste Jetzt in einer Aussendung. Auch die Neos betrauerten Mosers Tod. Ihr konsequentes Arbeiten habe ihr den Ruf als grüne Aufdeckerin eingebracht. Klubobmann Niki Scherak: "Gabi Mosers geradlinige und offene Persönlichkeit wird fehlen." ÖVP-Klubchef August Wöginger erklärte: "Sie war eine Frauenpolitikerin und Grünpolitikerin der ersten Stunde. Begeistert von ihrer Arbeit in den Ausschüssen, fleißig, engagiert und kompetent. Wir trauern um sie." (Markus Rohrhofer, 12.3.2019)