Während der Unterrichtszeit protestieren seit Wochen Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz. Sie sind Teil jener Generation, die als politikverdrossen und desinteressiert, gar narzisstisch gilt. Und just stellt sich die Frage: Dürfen die das eigentlich, Schulschwänzen für politischen Einsatz?

Nein, sagen neben Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) auch die Bildungsdirektionen von Niederösterreich, Salzburg, Vorarlberg und Wien. Der Einsatz der Jungen sei natürlich begrüßenswert – allerdings nicht, wenn sie eigentlich lernen sollten.

Aber sind streikende Schüler tatsächlich Schulschwänzer? Nein, sollte auch hierauf die Antwort lauten. Im Kaffeehaussitzen und nachher so zu tun, als hätte man Schnupfen gehabt – das ist Schwänzen. Sich für die Zukunft des Klimas einzusetzen ist Engagement. Es ist das, was die Jugendlichen in der Schule als politische Bildung in der Theorie durchnehmen, in die Praxis umgesetzt.

Denn viele der Protestierenden haben noch keine andere Möglichkeit der politischen Mitsprache. Sie sind zwar zu jung, um bei Wahlen ihre Stimme abzugeben, haben aber bereits eine Meinung und verschaffen sich durch den Streik Gehör. Während der Schulzeit ist diese Stimme mutiger und lauter. Gerade auch deshalb, weil jene, die sich engagieren, dafür Konsequenzen zu fürchten haben – und diese für ihre Überzeugung in Kauf nehmen. (Oona Kroisleitner, 13.3.2019)