Diese Core-i5-CPU der neuesten Generation wird ab etwa 260 Euro verkauft. Ein Pentium 4 631 ist heute nur noch rund vier Euro wert.

Foto: Amazon

Der Core i5-9600K hätte das "Herz" seines neuen PCs werden sollen. Doch statt sich an seiner neuen Hardware erfreuen zu können, musste sich ein Österreicher im Jänner mit dem Chip herumärgern. Die Recheneinheit, die auf Amazon über 280 Euro gekostet hatte, wollte partout nicht in ihren LGA 1151v2-Sockel am Mainboard passen.

Schnell fielen auch andere Ungereimtheiten auf, reichend von einem abweichenden Heatspreader bis zu der Tatsache, dass die Modellbeschriftung nicht eingraviert, sondern mit falscher Schriftart nur auf einem transparenten Aufkleber vorhanden war. Wie c‘t schließlich herausfand, hatte der Kunde keine Intel-CPU der aktuellen Generation erhalten, sondern einen Pentium 4 631 aus 2006, der nur so tat als ob. Der Prozessor der "Cedarmill"-Generation wird von Intel gar nicht mehr hergestellt und ist gebraucht auf eBay ab etwa vier Euro zu bekommen.

Fake-CPU war Rückläufer

Es ist nicht der erste Fall, dass Amazon auf diesem Wege zum Betrug missbraucht wird. Das Unternehmen konnte hier aber rückverfolgen, wie der Fake-Core-i5 in Umlauf gekommen war. Er stammte aus einer Rücksendung. Ein anderer Kunde hatte einen neuen Prozessor bestellt und im Rahmen der Frist wieder retourniert, dabei aber das Original mit der Fälschung ausgetauscht. Bei der Wiedereinlistung der Hardware war das nicht aufgefallen und so ging der notdürftig "verkleidete" Pentium wieder als Neuware ins System – bis er an den österreichischen Käufer ausgeliefert wurde.

Das Unternehmen zeigte sich kulant. Neben einer Rückerstattung übermittelte man ihm einen Gutschein über 50 Euro und legte zudem einen 8-GB-RAM-Riegel für seinen neuen Rechner oben drauf. Zudem sicherte man zu, die Teams beim Wareneingang nachzuschulen, um solchen Manipulationen künftig auf die Schliche zu kommen.

Amazon-Seriennummern geplant

Aber auch auf technischer Ebene plant Amazon eine Aufrüstung gegen Produktfälschungen, schreibt The Verge. "Project Zero" nennt der Konzern seine Initiative. Dabei will man Markenherstellern die Möglichkeit einräumen, selbst besser gegen Klone vorzugehen und andererseits möchte man eigene Seriennummern einführen. Diese sollen zusätzlich auf die angebotenen Produkte kommen. Damit soll besser sichergestellt sein, dass Ware authentisch ist und ein vom Kunden retournierter Artikel auch tatsächlich das zuvor bei Amazon bestellte Produkt ist. Damit ließe sich auch Betrug wie im geschilderten Falle zumindest erschweren.

Die Seriennummern sollen als eigener Service für Verkäufer eingeführt werden. Dieser wird allerdings kostenpflichtig, je nach Anzahl der Produkte werden ein bis fünf Dollarcent pro Stück fällig. (red, 1.5.2019)