Drei österreichische Unis wollen Teil eines grenzüberschreitenden Hochschulprojekts sein.

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Wien/Graz/Klagenfurt/Salzburg – Die ersten Kandidaten für die geplanten "European Universities" stehen fest: 54 Bewerbungen von mehr als 300 Hochschuleinrichtungen aus 31 Ländern sind für die Pilotphase dieses Projekts eingegangen, teilte die EU-Kommission mit. An den 54 Allianzen sind mit der Universität für angewandte Kunst Wien sowie den Unis Graz, Salzburg und Klagenfurt auch drei österreichische Hochschulen beteiligt.

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hatte 2017 vorgeschlagen, bis 2024 mindestens 20 Europäische Universitäten zu gründen. Die EU-Kommission und die Mitgliedsländer haben den Vorschlag aufgegriffen. Als Gegengewicht zu den renommierten US-Unis sollen im Rahmen des EU-Programms "Erasmus plus" die "Europäischen Hochschulen" entstehen.

Grenzüberschreitender Studienabschluss

Gefördert werden soll die Einrichtung von Hochschulnetzwerken, "die es Studierenden ermöglichen, durch eine Kombination von Studien in mehreren EU-Ländern einen Studienabschluss zu erwerben und somit zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hochschulen beitragen". Mindestens drei Hochschulen oder wissenschaftliche Einrichtungen aus drei Erasmus-Programmländern müssen an einem solchen Netzwerk beteiligt sein.

Für die erste Pilotphase sind 60 Millionen Euro vorgesehen, zwölf Projekte sollen mit jeweils maximal fünf Millionen Euro für drei Jahre gefördert werden. Eine zweite Ausschreibung soll noch in diesem Jahr erfolgen.

Wiener Nachhaltigkeit

Unter der Leitung der Universität für angewandte Kunst bilden insgesamt fünf Unis und drei assoziierte Partnereinrichtungen das Konsortium "The University for New Interdisciplinary Qualification and Education" (Unique), das es in die Auswahl geschafft hat. Beteiligt sind u.a. die Universität des Peloponnes, die Technische Universität Brünn und das Karlsruher Zentrum für Kunst und Medien (ZKM). Das Bündnis will die Ausbildungsschwerpunkte auf komplexe Problemlösung, interdisziplinäre Ansätze, ethische Entscheidungsfindung, Nachhaltigkeit, kritisches Denken und Kreativität legen. Es sollen Studierende ausgebildet werden, die mit Unsicherheit umgehen können, und man will sich auch für nicht-traditionelle Studierende sowie für unterrepräsentierte und benachteiligte Gruppen öffnen.

Grazer Forschungsunterstützung

An der Hochschulallianz "Arqus" sind unter der Leitung der Universität Granada sieben Hochschulen beteiligt, darunter die Universität Graz. Thematisch fokussiert das Konsortium u. a. auf einen erweiterten Zugang zur Hochschulbildung, Mehrsprachigkeit im universitären Umfeld, Entrepreneurship und gesellschaftliches Engagement sowie innovatives und qualitatives Lehren und Lernen. Jede beteiligte Uni ist für eine dieser Aktionslinien verantwortlich, die Universität Graz widmet sich dem Thema Forschungsunterstützung und Förderung von Nachwuchsforschern.

Klagenfurter Grenzüberwindung

Die Überwindung von Grenzen beim Aufbau des europäischen Bildungsraums ist Hauptziel des Konsortiums "Univers", das von acht Hochschulen unter der Leitung der Universität Perpignan (Frankreich) und unter Beteiligung der Universität Klagenfurt gebildet wird. Gestützt auf ihr Wissen über Besonderheiten grenzüberschreitender Gebiete wollen sich die Universitäten folgenden Themen widmen: Entrepreneurship, Sprache, Kultur, Identität und Erbe, Stadtplanung, Migration, sowie soziale Ungleichheiten und Umweltverschmutzung.

Salzburger Multiversity

Gemeinsam mit Pisa, Lissabon, Riga und Novi Sad hat sich die Universität Salzburg beworben. Das neue Netzwerk soll e mc² (European Multiversity for Cooperation and Cohesion)heißen und sich den Themen Digitalisierung und Europäisierung widmen.

Für Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sind die "European Universities" schlicht "gelebtes Europa". Ziel sei, es dass sich weitere heimische Unis bei den folgenden Ausschreibungen für "diese faszinierende Idee einer Verdichtung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der nationalen Universitäten und einer schrankenlosen Mobilität von Studierenden und Lehrenden" bewerben. (APA, 13.3.2019)