Über die Jahre wurde eine beeindruckende Fülle an unterschiedlichen Mobiltelefonen auf den Markt gebracht. Darin findet sich manches, was gut gelungen ist, anderes ein bisschen weniger. Aber es gibt auch Geräte, die dermaßen schlecht waren, dass die Hersteller sie lieber verdrängen würden. Dieser Kategorie widmet sich "Fast Company" in einem aktuellen Artikel und geht dabei auch gleich der Frage nach, wie es jeweils dazu kommen konnte.

Amazon

In die Liste der 20 schlechtesten Mobiltelefone haben es zahlreiche bekannte Hersteller geschafft. So findet etwa Amazon einen Eintrag, das mit seinem Fire Phone im Jahr 2014 ein veritable Bauchlandung hinlegte. Mit einer eigenen Android-Abspaltung ausgestattet, verkaufte sich das Fire Phone praktisch überhaupt nicht. Selbst ein rasantes Absacken des Preises konnte an diesem Umstand wenig ändern. Der entscheidende Grund dafür war wohl, dass das Fire Phone erheblich weniger Apps zu bieten hatte – und vor allem auch keine einzige von Google. Selbst eine kostenloses Jahr Mitgliedschaft bei Amazon Prime und somit der Zugriff auf eine breites Programm an Büchern, Musik und Videos änderte daran nichts. Amazon kam dieses Experiment jedenfalls teuer zu stehen, rund 170 Millionen Dollar soll man mit dem Fire Phone versenkt haben

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Bei der Präsentation des Fire Phones war Amazon-Chef Jeff Bezos noch von dessen Erfolg überzeugt.
Foto: AP

Eine der neuesten Einträge in der Liste ist das Red Hydrogen One. Der angesehene Kamerahersteller wollte damit die Smartphone-Branche aufrollen, und wurde ausgerechnet für die schlechte Kameraleistung kritisiert. Auch Gimmicks wie ein "holografisches Display" fanden wenig Anklang, was wohl auch daran liegen mag, dass HTC bei seinem Evo 3D schon Jahre zuvor mit ähnlichen Ansätzen gescheitert war.

"Luxus"

Superteure Smartphones für Leute, denen bei einem Smartphone vor allem wichtig ist, dass es superteuer ist. Von diesem simplen Konzept hat der Nokia-Ableger Vertu verblüffenderweise einige Jahre ganz gut gelebt. Dass die Geräte dabei meist eher mittelmäßig waren, spielt in dieser Welt des irrationalen Luxus nur eine untergeordnete Rolle. Höhepunkt war dabei das "Constellation Quest Blue": Fünf Jahre nach dem Launch des iPhones brachte Vertu ernsthaft noch ein Gerät mit Symbian auf den Markt – und diese noch dazu ohne Touchscreen. Dazu passte dann, dass der Preis nie offiziell bekannt gegeben wurde sondern nur auf Nachfrage bekannt gegeben wurde. Aber dafür gab es dann zumindest einen exklusiven Klingelton, der vom London Symphony Orchestra eingespielt wurde.

Zumindest der Klingelton war ok bei Vertu.
Foto: Vertu

Samsungs größte Panne

Wirklich bitter wird es dann, wenn man sich die Top 5 des Rankings ansieht. Denn an der fünften Stelle befindet sich ein Smartphone, das an sich zu den besten seines Jahrgangs zählte – und sich die Erwähnung im Negativ-Ranking trotzdem redlich verdient hat: Samsung Galaxy Note 7 musste nach mehreren Akkubränden komplett vom Markt genommen werden. Zuvor versuchte man es mit einem Austauschprogramm, das noch einmal einige Millionen gekostet haben dürfte. Schlussendlich wurden die Geräte wieder eingesammelt. Wo das nicht möglich war würden die Note 7 über ein Softwareupdate unbrauchbar gemacht.

Das Galaxy Note 7: Ein sehr gutes Gerät mit einem fatalen Fehler.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Nokia

An vierter Stelle befindet sich ein echter Klassiker: Das 2003 erschienene N-Gage und damit Nokias Versuch eine Art Hybrid aus Nintendos Game Boy Advance und einem Mobiltelefon zu bauen. Das Problem dabei: Das N-Gage war nicht nur erheblich teurer, sondern noch dazu auch von einer gewöhnungsbedürften Knopf-Anordnung und einem zum Start reichlich dünnen Spielangebote geplagt.

Das Noka N-Gage.
Foto: Nokia

Apple

In die Top 3 hat es ein Gerät geschafft, über das Apple lieber den Mantel des Schweigens legen würde. Das Motorola Rokr E1 war eine Kooperation mit Motorola, die vom damaligen Firmenchef Steve Jobs persönlich groß angepriesen wurde. Eine Mischung aus iPod und Mobiltelefon sollte das Rokr E1 werden, machte aber beide Aufgaben ziemlich schlecht. Apple lernte daraus zumindest, dass man die Entwicklung von Mobiltelefonen besser selbst in die Hand nimmt.

Die Vorstellung des Rokr E1 durch Steve Jobs.
Ben Miller

Blackberry

Die Einführung des iPhones hat so manche damalige Branchengröße ziemlich unvorbereitet getroffen. Ein Paradebeispiel hierfür ist die Firma RIM, die Ende 2009 mit dem Blackberry Storm Apple Paroli bieten wollte, und damit doch nur zeigte, wie weit man vom iPhone distanziert wurde. Statt der gewohnten physischen Tastatur gab es hier plötzlich auch einen Touchscreen, der aber aber bei jeder Berührung ein Klickgeräusch machte, was verblüffend nervig war. Dass das Gerät auch noch von schweren Bugs geplagt war, verschärfte die Situation nur weiter.

Der König

Die zweifelhafte Ehre der Spitzenposition in diesem Ranking kommt aber Microsoft zu. Noch im Jahr 2010 hielt es das Unternehmen für eine gute Idee mit Kin One und Kin Two gleich zwei Mobiltelefone auf den Markt zu bringen, die alles andere als smart waren. App Store gab es hier also keinen, und das obwohl die Generation jener, die mit sozialen Medien aufgewachsen sind, die erklärte Zielgruppe bildeten.

Microsofts Kin Two.
Foto: Microsoft

Legendär auch der Launch-Event des Kin, der von Microsoft so halbherzig durchgezogen wurde, dass es perfekt zum Kin passte. Es folgte, was folgen musste. Der Kin wurde nach gerade einmal zwei Monaten wieder vom Markt genommen. Zu diesem Zeitpunkt arbeitet Microsoft längst an einem ganz anderen System: Windows Phone. Das war zwar auch kein Erfolg aber zumindest technisch durchaus zeitgemäß. (red, 17.3.2019)