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Kohleabbau in Deutschland. Weltweit steht einer der weitverbreitetsten Brennstoffe in der Kritik, weil bei der Verbrennung Unmengen an klimaschädlichem CO2 entweichen.

Foto: reuters

Wien – Der Versicherer Uniqa reiht sich in eine breiter werdende Front von Unternehmen ein, die mit der "CO2-Schleuder" Kohle nichts mehr zu tun haben wollen. Das Unternehmen verwaltet an die 20 Milliarden Euro, die Kunden in Form von Lebens-, Kranken- oder Autoversicherungen eingezahlt haben. Alle Investments in Unternehmen, die mit Kohle zu tun haben, seien verkauft worden. "Kohle ist kein Brennstoff mehr, der in unserer Gesellschaft in Zeiten des Klimawandels etwas verloren hat", sagt Uniqa-Sprecher Gregor Bitschnau dem STANDARD.

Das Unternehmen wird nicht nur keine neuen Investitionen in Kohle mehr tätigen, sondern künftig auch keine neuen Kohlekraftwerke und -minen mehr versichern. Bei bestehenden Verträgen will man gemeinsam mit den Partnern nach einer Lösung suchen, um möglichst rasch CO2-Neutralität herstellen zu können. Damit nähert sich die Uniqa als erster Versicherer in Österreich und einer der wenigen in Europa einem kompletten Kohleausstieg.

Greenpeace lobt und fordert

Unterstützung für den eingeschlagenen Weg kommt von Greenpeace. "Mit ihrer neuen Strategie für den Kohleausstieg sendet Uniqa ein deutliches Signal an Politik und Industrie, nämlich dass Kohle ein Auslaufmodell ist. Es ist höchste Zeit, dem Klimakiller Nummer eins den Geldhahn zuzudrehen", sagt Lukas Hammer, Sprecher von Greenpeace in Österreich.

Kohle sei nicht nur verantwortlich für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs und hunderttausende vorzeitige Todesfälle weltweit. Es sei auch "grotesk, dass Unternehmen, die das Leben von Menschen versichern, Geschäfte mit gesundheitsschädlicher Kohle machen". Greenpeace fordert auch alle anderen Versicherer auf, dem Beispiel zu folgen und so in Europa bis 2030 für einen Ausstieg aus Kohle zu sorgen.

Kohle hauptverantwortlich für CO2-Ausstoß

Kohle ist für rund 46 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Durch die Erderhitzung nahmen in den vergangenen Jahren Naturkatastrophen wie Stürme, Dürren und Hochwasser zu. Nach Berechnungen der Münchener Rückversicherung beliefen sich die Kosten infolge von Naturkatastrophen allein im Jahr 2018 auf 160 Milliarden Dollar. Rund die Hälfte davon war versichert und musste von den Versicherungsunternehmen gedeckt werden.

Weltbank gab 2013 Richtung vor

Als erste große Finanzinstitution hat sich 2013 die Weltbank von Kohleinvestments zurückgezogen. Seither sind ihr mehr als 100 Finanzkonzerne rund um den Globus gefolgt, darunter auch 34 Banken und 35 Exportkreditagenturen. Der norwegische Pensionsfonds hat seit 2015 seinen Rückzug auch auf Teersande, Kohlekraftwerke, Öl- und Gasunternehmen ausgeweitet. (Günther Strobl, 15.3.2019)