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Boeing will die möglicherweise fehlerhafte Software der Flugzeugtyps 737 Max innerhalb von zehn Tagen ändern.

Foto: APA/AFP/Getty/Stephen Brashear

New York – Nach dem Flugzeugabsturz in Äthiopien will Boeing die Modernisierung einer möglicherweise fehlerhafte Software an Bord des betroffenen Flugzeugtyps innerhalb der kommenden zehn Tage abschließen. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus Branchenkreisen erfuhr, soll dann die Installation der veränderten Software für das sogenannte Trimmsystem MCAS nur zwei Stunden dauern.

Die Überarbeitung der Software hatte den Angaben zufolge bereits vor dem jüngsten Unglück begonnen. MCAS ist in den Verdacht geraten, für den Absturz am vergangenen Sonntag der Boeing 737 Max der Ethiopian Airlines mit 157 Toten verantwortlich zu sein. Auch der vorherige und ähnlich verlaufene Absturz einer Maschine des gleichen Typs der Gesellschaft Lion Air im Oktober in Indonesien könnte durch einen Fehler in diesem System ausgelöst worden sein; darauf deuten bisherige Untersuchungsergebnisse hin.

Absturz kurz nach Abflug

Beide Maschinen waren kurz nach dem Abflug abgestürzt. MCAS soll verhindern, dass der Schub der Triebwerke im Steigflug derart stark wird, dass sich die Maschine nicht mehr gerade ausrichten lässt. Beide Unglücksmaschinen waren nach dem Start mit äußerst unregelmäßiger Flugkurve und -geschwindigkeit aufgestiegen, sanken anschließend unkontrolliert ab und schlugen steil auf dem Boden auf.

Seit dem jüngsten Unglück in Äthiopien sind rund um den Globus Flugverbote für die Boeing-Maschinen des Typs 737 Max erlassen worden, darunter auch in den USA. Der US-Flugzeugbauer teilte am Donnerstag mit, vorerst diese Maschinen nicht mehr auszuliefern.

Für Boeing ist der Absturz ein schwerer Imageschaden, der den Konzern teuer zu stehen kommen könnte. 78 Prozent der Bestellungen in den Auftragsbüchern betreffen die Max-Familie. Rund hundert Airlines haben bereits mehr als 5.000 Maschinen bestellt.

Auswertung der Flugschreiber dauert an

In Paris ist die Auswertung der Flugschreiber fortgesetzt worden. Man habe mit der technischen Arbeit am Stimmenrekorder begonnen und arbeite weiter an der Untersuchung des Flugdatenschreibers, teilte die französische Luftsicherheitsbehörde (BEA) im Namen des äthiopischen Untersuchungsteams am Samstag mit.

Man arbeite bei der Auswertung mit den äthiopischen Behörden zusammen. Äthiopien hatte bei der Untersuchung der Flugschreiber um Unterstützung gebeten. Bei dem Absturz am Sonntag in dem afrikanischen Land waren alle 157 Menschen an Bord der relativ neuen Maschine ums Leben gekommen.

Wie lange die BEA für die Analyse brauchen wird, hängt davon ab, wie stark die Flugschreiber beim Absturz beschädigt wurden. Die sogenannten Blackboxes zeichnen den Sprechfunk im Cockpit und alle Flugdaten auf, weswegen sie für die Klärung der Unglücksursache wohl entscheidend sein werden. Die Auswertung hatte am Freitag am Stadtrand von Paris begonnen. (APA, AFP, 16.3.2019)