Elisabeth Köstinger will Klimaschutz zur größten Mitmachbewegung Österreichs machen.

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Wien – Nachdem am Freitag landesweit tausende junge Menschen für mehr Klimaschutz demonstriert haben, hat sich auch Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) per Videobotschaft an die Organisatoren der "Fridays for Future"-Demonstrationen gerichtet. In dem 40-Sekunden-Video auf Facebook bedankt sich die Ministerin bei den Organisatoren der Klimaproteste: "Ich freue mich wirklich sehr, dass vor allem auch junge Menschen, Schülerinnen und Schüler, uns in diesem Kampf für mehr Klimaschutz auch unterstützen."

Das von Köstinger wohl lobend gemeinte Video ging jedoch nach hinten los: In einem mehrteiligen Twitter-Thread kritisierten die Organisatoren – die übrigens am Montag zu Gesprächen in das Ministerium geladen wurden – das Video scharf: "Wir lassen uns von Elisabeth Köstinger nicht für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren", teilten die Veranstalter der Ministerin mit. "Ihr Versuch, uns zu vereinnahmen, zeigt, wie wenig sie von unserem Engagement verstanden hat." Die Demonstrationen würden nicht, wie Köstinger es sagte, "sie in ihrem" Kampf für mehr Klimaschutz unterstützen: "Wir kämpfen ganz klar gegen ihre Untätigkeit", heißt es in einem Tweet.

Die Ministerin kündigte in dem Video an, dass in den land- und forstwirtschaftlichen Schulen, die zum Umweltministerium gehören, "Klimaschutzwochen geplant" seien. Auch diese Aussage gustierte den Organisatoren nicht: "Dass das die einzige Maßnahme ist, die ihr als Nachhaltigkeitsministerin einfällt, ist traurig und charakteristisch für das Versagen der Politik."

Mitmachbewegung Klimaschutz

Auch Köstingers Aussage "Wir wollen Klimaschutz zur größten Mitmachbewegung Österreichs machen" sorgte für Unmut: Die Organisatoren wollen nach eigenen Worten nicht zur Mitmachbewegung gemacht werden, sondern konkrete politische Handlungen sehen. Im Rahmen der Freitagsdemonstrationen stellten die Schüler und Studenten mehrere Forderungen auf, die sie nach eigenen Angaben an die zuständigen Ministerien übergeben haben. Darunter fällt unter anderem eine klimafreundliche Mobilitätswende sowie eine öko-soziale Steuerreform. (red, 16.3.2019)