Die "Workin' Moms" treffen sich in der Mutter-Baby-Gruppe, um zu weinen, lachen, jammern, aber auch um sich gegenseitig unverblüt die Meinung zu sagen.

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Die erste Szene lässt es schon erahnen: Hier wird es unverblümt zur Sache gehen. In einer Müttergruppe werden die Mühsale des Stillens besprochen, und da hält eine der Frauen ihre, von der Milchpumpe malträtierte, Brust den anderen vor die Nase und in die Kameralinse.

Stillen, Milch abpumpen, im Job wieder dort anknüpfen, wo einen die Schwangerschaft vor Monaten hinauskatapultiert hat, die Partnerschaft unter neuen Voraussetzungen weiterführen. Das sind die Themen, die in Workin' Moms Serienschöpferin und Hauptdarstellerin Catherine Reitman bearbeitet.

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Reitmann schont niemanden, schon gar nicht ihr Alter Ego, die erfolgreiche Werberin Kate, die zum Beispiel schon mal in Meetings weint, weil sie an ihr Baby denken muss. Kate hat aber auch keine Skrupel, ihre eigene Mutter als Kindermädchen zu engagieren und dann wieder zu entlassen oder einen Job anzunehmen, der sie für Monate von zu Hause wegführt.

Auch die anderen Frauen aus der Mutter-Kind-Gruppe haben typische Sorgen von Frauen, die "alles wollen": Überlastung, samt ernsthafter Depression, Angst um den Verlust der eigenen Persönlichkeit, Zweifel am Lebensentwurf.

Einiges an Woorkin' Moms erinnert an die durchaus humoristische Serie des australischen Senders ABC The Letdown (Der Milcheinschuss), die Netflix ebenfalls im Programm hat. Doch Reitmann verzichtet auf Slapstick und packt auf schmerzhaft ehrliche Weise auch Themen wie Abtreibung oder Sex nach der Geburt an. Woorkin' Moms sei allen empfohlen, die sich nach dem sogenannten Wiedereinstieg mutterseelenallein und unverstanden fühlen. Es ist wie Balsam für die geplagte Mutter(brust). (Olivera Stajić, 18.3.2019)