"Wenn jemand sagt, er will allen Ungläubigen die Köpfe abschneiden, dann reicht das für U-Haft nicht aus" – diese Drohung sei zu unkonkret und nicht gegen eine bestimmte Person gerichtet. So begründete Innenminister Herbert Kickl sein heißes Begehren nach einer Präventivhaft für potenziell gefährliche Asylwerber. Und ausdrücklich nur solche (wofür auf jeden Fall die Verfassung geändert werden müsste).

Inzwischen wurde uns nachdrücklich vor Augen geführt, dass es keineswegs nur muslimische Kopfabschneider sind, die Terroranschläge mit dutzenden Toten verüben – und davor ankündigen. Der Attentäter von Christchurch ist ein klassischer weißer Nationalist, der von "Umvolkung" faselt und die Ermordung von Kindern als Notwehr der weißen Rasse rechtfertigt. Der Attentäter von Christchurch kündigte die Tat kurz vorher in einem 73-seitigen Manifest und auf dem berüchtigten 8chan-Kanal an. Zu kurz, um etwas gegen ihn zu unternehmen. Aber zwei Tage zuvor hatte er Fotos seiner Waffen mit eindeutigen Aufschriften auf seinem Twitter-Account veröffentlicht. So einer ist ohne weiteres auch hierzulande denkbar. Den müsste man dann schon in Kickl'sche Sicherheitshaft nehmen, oder?

Oder doch nicht, denn er war ja kein Asylwerber, sondern nur einer von der Sorte autochthoner Rechtsextremer, wie sie auch in Europa und Österreich – und der FPÖ – recht gut bekannt sind. (Hans Rauscher, 18.3.2019)