Will weiter ein "sozialer Schwarzer" bleiben: Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl.

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Innsbruck – Die Unzufriedenheit im Tiroler Arbeitnehmerbund ist weiter groß. Anfang der Woche eskalierte der seit Monaten schwelende Konflikt zwischen dem Tiroler Arbeiterkammerpräsidenten Erwin Zangerl (ÖVP) und der türkisen Bundespartei erneut, nachdem ÖAAB-Obmann August Wöginger vorgeschlagen hatte, die AK-Wahlen künftig an einem Wahlsonntag abzuhalten. Wögingers Doppelrolle als VP-Klubobmann im Nationalrat und ÖAAB-Chef sei unvereinbar, so die Kritik aus Tirol.

Den parteiinternen Zwist nutzte SPÖ-Landeschef Georg Dornauer wiederum dafür, Salz in die Wunden zu streuen. Er bot Zangerl sowie der ebenfalls renitenten Tiroler AAB-Chefin und Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) an, die Seiten zu wechseln. Er werde beiden einen formellen Aufnahmeantrag zusenden lassen. Denn weder Zangerl noch Palfrader seien offenbar noch bereit, unter einem "türkisen Regime" weiterzuarbeiten, sagte Dornauer, der die ÖVP bereits auf ein "türkis-schwarzes Knittelfeld" zusteuern sah.

Wer in ÖVP aufbegehrt, werde bedroht

Das sei für ihn "keine ernsthafte Politik", schlug Zangerl das Angebot des SPÖ-Chefs aus. Er werde der ÖVP nämlich "sicher nicht den Gefallen tun auszutreten". Im Gegenteil: "Ich werde weiter für eine soziale Volkspartei kämpfen." Wann für ihn die rote Linie hinsichtlich Parteimitgliedschaft überschritten sei, beantwortete der streitbare AK-Präsident so: "Rhetorisch wurde sie bereits überschritten."

Die ÖVP unter Sebastian Kurz sei nach rechts gerückt und verrate dabei die Anliegen der Arbeitnehmer. Zangerl sehe seine Rolle nun darin, für diese Klientel weiterzukämpfen. Dass er dafür wenig bis keinen Rückhalt aus der eigenen Partei erhalte, sei ihm klar: "Diese Regierung hat den Nationalrat zum Erfüllungsgehilfen degradiert. Wer sich ihr intern in den Weg stellt, wird bedroht." Darauf führe er auch das Schweigen der Landeshauptmänner zurück.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter, ebenfalls dem AAB zuzurechnen, versuchte am Dienstag zu kalmieren. Am Rande der Regierungs-Pressekonferenz hielt er fest, dass der Streit ein AAB-interner sei und nicht die Tiroler VP oder die Bundespartei betreffe. Die Angelegenheit sei daher im Arbeitnehmerbund zu regeln. (Steffen Arora, 19.3.2019)