Der Klassiker: Der Goldhase von Lindt, auch "Traditionshase", wie Rechnungen zu entnehmen ist.

Foto: screenshot/derstandard lindt.de

Er ist wieder da, pünktlich zur herannahenden Osterzeit: Der "Traditionshase" auf der Rechnung. Und er lässt es sich Kraft des eigenen Namens nicht nehmen, abermals einige Gemüter in den sozialen Medien ernsthaft zu erhitzen. Erneut gehen bei der Aufklärungsplattform Mimikama wieder Anfragen zur schokoladigen Osterware ein.

Mysterium Traditionshase

Schon seit 1952 ist der Goldhase ein fester Bestandteil des Ostersortiments des Süßwarenherstellers Lindt. Neben den Hasen in altbekannter Glitzerhülle, stehen auf der Homepage mittlerweile eigene Editionen in Animalprint oder sogar T-Shirts mit dem goldenen Tier zur Verfügung.

"Als eines der traditionellsten Produkte von Lindt erblickte der Goldhase das Licht der Welt der Schokolade im Jahr 1952", ist auf der Website des Firma zu lesen. Die geschichtsträchtige Vergangenheit des Schoko-Hasen solle die Namensänderung zu "Traditionshasen" rechtfertigen.

Belustigung im Netz

Einige Nutzer vermuten freilich ganz andere Motive hinter dem Namen. So wird nach dem erneuten Auftauchen auf der Rechnung munter darüber spekuliert, wieso der Wechsel zum Namen "Traditionshasen" vonnöten gewesen sei. Ein User merkt ironisch an, dass die neue Bezeichnung wohl gewählt worden sein könne, "um keine religiösen Gefühle zu verletzen".

Foto: screenshot/mimikama.at

Skurrile Vorgeschichte

Dabei ist die Bezeichnung "Traditionshase" eben gar nicht so neu – die Änderung wurde bereits 1992 von Rewe eingeführt. Der Thematik um die Kult-Süßigkeit geht eine bizarre Geschichte voraus; so war es bereits zu künstlich produzierter Aufregung gekommen, indem aus rechten Kreisen Behauptungen vorgebracht wurden, die neue Namensgebung sei einer fortschreitenden "Islamisierungswelle" geschuldet.

Die jährliche Aufregung erreichte hierzulande einen Höhepunkt, als Bundesrat Michael Raml (FPÖ) den Traditionshasen mit "Toleranz gegenüber Religionen" in einer eigens verfassten Meldung in Verbindung brachte. Diese Inhalte wurden von der FPÖ-kritischen Plattform "FPÖ-Fails" thematisiert, was wiederum hitzige Debatten zur Folge hatte.

Foto: screenshot/fpö fails

Lindts Traditionshase ist nicht das einzige österliche Schokoladeprodukt, das zum Objekt derartiger Netzdiskussion geworden ist. Im vergangenen Jahr witterten einige Nutzer auch hinter dem "Schmunzelhasen" von Milka einen "Kniefall vor dem Islam". (red, 19.03.2019)