Kurz vor der Europawahl ruft der Europäische Rechnungshof die EU-Länder dazu auf, gemeinsam gegen Cyberangriffe vorzugehen. Zurzeit würden alle 28 Staaten einzeln gegen Hackerangriffe auf ihre IT-Systeme, die beispielsweise zum Verlust sensibler Daten oder Betriebsunterbrechungen führen können, vorgehen.

Das sei eine Schwachstelle und erleichtere Hackern die Arbeit, sagte Rechnungshofprüfer Baudilio Tomé Muguruza am Dienstag in Brüssel.

Auch für die Europawahl Ende Mai gebe es kein gemeinsames Sicherheitskonzept, schreibt der Rechnungshof. Deshalb sehen die Prüfer besonders die Übermittlung der Wahlergebnisse aus den EU-Staaten nach Brüssel als gefährdet. Sie warnen auch vor Desinformation im Vorfeld der Wahlen.

Gemeinsam

2017 hatte die EU-Kommission den Vorschlag einer gemeinsamen EU-Strategie gegen Cyberangriffe gemacht. Dazu gehörte etwa die Stärkung der EU-Agentur für Cybersicherheit und ein einheitliches europäischen Zertifizierungssystem.

Diese Idee kommt laut Rechnungsprüfern aber nur langsam voran – auch weil Staaten und Firmen oft zurückschreckten, Daten zu Angriffen zu teilen. Gleichzeitig nehme der wirtschaftliche Schaden von Cyberangriffen nach Angaben aus der Industrie zu, schreibt der Rechnungshof. Sogenannte Ransomware-Angriffe, durch die Daten verschlüsselt und erst wieder freigegeben würden, wenn Nutzer Lösegeld zahlten, kämen besonders häufig vor.

Die Prüfer rieten den EU-Staaten zudem, mehr für Cybersicherheit auszugeben und zusätzliche Cyberexperten anzuwerben. Zwischen 2014 und 2018 wendete die EU-Kommission laut Papier mindestens 1,4 Milliarden Euro für Cybersicherheit auf. Hinzu seien weitere Ausgaben von den Regierungen der EU-Länder gekommen. Die Gesamtsumme sei jedoch unbekannt, hieß es vom Rechnungshof. (APA, 19.3. 2019)