Frachtschiffreisen interessieren vor allem junge Reisende immer mehr.

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St. Pölten – Auch das kann Urlaub sein: allein, oder zu zweit, in einer Gästekabine im Frachtschiff. Mehr Gäste werden meist nicht mitgenommen. Man isst mit der Crew, darf sich am Schiff frei bewegen und – ist der Kapitän gut aufgelegt, kann man sich auch auf die Brücke begeben. "Das ist für Menschen, die Entschleunigung, Individualität und ein bisschen Abenteuer verquicken wollen", sagt Frank Michelberger, Leiter des Carl Ritter von Ghega Instituts für integrierte Mobilitätsforschung der FH St. Pölten.

Frachtschiffreisen interessieren vor allem junge Reisende immer mehr. An der FH St. Pölten hat man sich nun im Rahmen der Mobilitätsforschung dieser Situation angenommen. Während in der ersten Phase des Projektes die Nachfrage für Cargo-Reisen überhaupt erhoben wurde, wird nun im Nachfolgeprojekt ein Prototyp für eine übergeordnete Internetplattform namens "CargoRiders" entwickelt.

Individuelle Reisen

Sie soll Interessierten die Möglichkeit bieten, individuelle Reisen auf Frachtschiffen buchen zu können – von unterschiedlichen Reedereien und Schiffseigentümern, mit einem direkten Draht zum Kapitän des Schiffes und mit der Möglichkeit des "hop on und hop off". "

Die Idee dahinter kombiniert Airbnb mit Interrail-Reisen. Interessierte stellen sich ihre Routen individuell zusammen und nutzen dabei die CargoRiders-Plattform, um mit den Frachtschiffkapitänen direkt ihre mobile Unterkunft zu buchen. "Wir starten zuerst mit der europäischen Binnenschifffahrt und wollen das Programm dann sukzessive erweitern", sagt Michelberger.

Ob das System der übergeordneten Plattform funktioniert, hängt vor allem davon ab, ob Schiffseigner an der Plattform teilnehmen. "Hier haben aber bereits einige ihr Interesse bekundet", sagt Michelberger.

Das Projekt "Cargo Rider " ist als interdisziplinäres Projekt angelegt. An ihm arbeiten an der FH St. Pölten das Institut für integrierte Mobilitätsforschung (Projektleitung), das Institut für Creative\ Media/Technologies (Service Design und das Customer Experience Design) sowie das Institut für Medienwirtschaft (Betriebskonzept). Partnerunternehmen ist die bitsfabrik GmbH, die ihre Erfahrung in der Erstellung von Touristiksoftware. (Norbert Regitnig-Tillian, 22.3.2019)