Wien – Spenderblut wird in Österreich nicht auf Malaria untersucht. Personen, die zuvor in Malaria-Gebieten waren, werden aber von der Blutspende gesperrt. Allerdings basiert die Information über Fernreisen auf Eigenangaben der Spender, die zu mehreren Infektionsrisiken befragt werden. Das Blut wird schließlich auf über 15 Parameter getestet.

"Eine Übertragung mit Infektionserregern ist ein ganz, ganz seltenes Ereignis", sagt Christof Jungbauer, medizinischer Leiter vom Blutspendedienst Wien, Niederösterreich und dem Burgenland des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK). Das Risiko einer Ansteckung durch eine Bluttransfusion liegt bei eins zu einer bis zehn Millionen. Bei HIV ist es etwa eins zu 4,3 Millionen. "Wir haben ein unglaublich hohes Sicherheitsniveau, es ist aber kein Nullrisiko", betont der Experte.

Das Blutsicherheitsgesetz schreibt vor, welche Analysen Blutspenden durchlaufen müssen. Die wichtigsten Infektionskrankheiten, wie HIV, werden mittels immunologischen und molekularbiologischen Tests untersucht, um das diagnostische Fenster, in der Antikörper bzw. Erreger noch nicht nachgewiesen werden können, möglichst klein zu halten.

Was gemessen und erhoben wird

Die Blutspender-Verordnung bestimmt, welche Voraussetzungen Spender erfüllen müssen. Jeder durchläuft laut Rotem Kreuz folgende Tests: Spenderfragebogen, Messung von Hämoglobin, Blutdruckmessung, Temperaturmessung, Feststellung von Körpergewicht bzw. Body-Mass-Index. Beim Fragebogen sei das Rote Kreuz "auf die wahrheitsgemäße Beantwortung" angewiesen, sagt Jungbauer.

Abgefragt wird hier unter anderem, ob der Spender in den vergangenen sechs Monaten im Ausland war. Personen, die in diesem halben Jahr vor der Blutspende in Malaria-Gebieten waren, sind unabhängig davon, ob sie Krankheitssymptome hatten, von der Blutspende gesperrt. Personen, die in einem Malariagebiet geboren oder aufgewachsen sind oder sich mehr als sechs Monate durchgehend dort aufgehalten haben, dürfen prinzipiell nicht spenden. Diese sogenannten Rückstellungen von Spendern nach derartigen Aufenthalten "funktioniert sehr gut", sagt Jungbauer.

Bei der Bluttestung gibt es zwei große Gruppen. Die erste "in Bezug auf die Verträglichkeit der Transfusion" und die zweite "bezieht sich auf Infektionssicherheit", erläutert Jungabauer. Jedes Spenderblut wird auf folgende Parameter getestet: Bestimmung von Blutgruppe, Rhesus- und Kellfaktor sowie etwaige Antikörper; immunologische Tests (HIV-Antigen und Antikörper, Hepatitis B-Antigen, Hepatitis C-Antikörper, Syphilis-Antikörper, Neopterin-Test) und molekularbiologische Tests/ Pool-PCR (HIV, Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Parvo B19). Die PCR-Routine-Testung auf HIV sowie Hepatitis B und C wurde mit dem Blutsicherheitsgesetz 1999 eingeführt. Saisonal werden Blutspenden außerdem von Juni bis Ende November auf das West-Nil-Virus getestet. (APA, 21.3.2019)