Gewinnt mit "Waldheims Walzer" den Franz-Grabner-Preis in der Kategorie Kino-Dokumentarfilm: Ruth Beckermann

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Beim Filmfestival Diagonale in Graz wurde am Donnerstag der mit je 5.000 Euro dotierte Franz-Grabner-Preis in den Kategorien Kino- bzw. TV-Dokumentarfilm vergeben: Beste Kino-Doku wurde Ruth Beckermanns "Waldheims Walzer" über den früheren UNO-Chef und österreichischen Präsidenten. Beste TV-Doku wurde "Leben für den Tod – Menschen am Zentralfriedhof" von Karin Berghammer und Krisztina Kerekes.

Filmische Ungleichung

In der Begründung der Jury zur Vergabe des Kino-Doku-Preises an Beckermann hieß es unter anderem: "Aus dem Vertrauen in die Kraft des Kinos entstand ein Filmessay, das sich mit Fakten nicht zufriedengibt, sondern die widerstreitenden Kräfte einer Gesellschaft spürbar machen will. Die Regisseurin besitzt die Courage, sich aus ihrer filmischen Ungleichung nicht herauszunehmen und positioniert sich im Widerstreit um das politische Gesicht ihres Landes unmissverständlich auf der Seite Demonstrierender." Beckermann stehe mit ihrer Kamera seit Jahrzehnten für ein österreichisches Kino, das nicht an der Seite verharrt, sondern sich mitten aufs politische Terrain begebe.

Filmladen Filmverleih

Die TV-Doku "Leben für den Tod – Menschen am Zentralfriedhof" von Karin Berghammer und Krisztina Kerekes ist nach Absicht der siebenköpfigen internationalen Jury eine Ballade vom Leben und Tod. Erzählt wird "über das Personal, die Nebenfiguren, die fast unsichtbar ihr Tagwerk verrichten, auf einem der größten Friedhöfe Europas". Durch die kleinen Erzählungen über das Sterben werde dieses normal. "Noch nie wurde die letzte Ehrenrunde unserer Verstorbenen so frech, so schön erzählt. Großes Handwerk."

Genauigkeit im Umgang mit der Welt

Die Intendanten Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber sagten u.a., die nominierten Filme für die diesjährigen Franz-Grabner-Preise seien Plädoyers für die Genauigkeit im Umgang mit der Welt. "Wir freuen uns sehr, dass die Preise heuer bereits zum dritten Mal in Graz vergeben werden", so die Intendanten. ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl sagte: "Der vom ORF mitgegründete und -gestiftete Franz-Grabner-Preis steht für humanitäre Weltanschauung und unbestechlichen, kritischen Journalismus. Es werden Filme ausgezeichnet, die inhaltlich überzeugen, aber auch filmisch innovativ sind und sich einer besonderen Erzählweise bedienen."

Der Franz-Grabner-Drehbuchpreis wurde von Familie Grabner, AAFP, Film Austria, ORF und der Diagonale im Andenken an den ORF-Journalisten Franz Grabner (1955-2015) initiiert. Prämiert wird ein im ethischen und moralischen Sinne verantwortungsvoller und glaubwürdiger Umgang der Filmschaffenden mit ihrem Medium. (APA, 21.3.2019)