Wien – Nachdem die Autorin Stefanie Sargnagel einen anderen Zugpassagier wegen sexueller Belästigung angezeigt hat, stellt sich die Frage, wie sicher öffentliche Verkehrsmittel für Frauen sind. Konkrete Daten sind schwierig zu bekommen – beim Bundeskriminalamt sind die Fallzahlen für Delikte nach Paragraf 218 des Strafgesetzbuches, "Sexuelle Belästigung und öffentliche geschlechtliche Handlungen", nicht aus dem Stegreif nach Tatort verfügbar. Laut gerichtlicher Verurteilungsstatistik wurden im Jahr 2017, aus dem die aktuellsten Daten sind, exakt 100 Menschen wegen dieses Delikts verurteilt: 99 Männer und eine Frau.

Von einem Massendelikt kann man aber eher nicht sprechen, zumindest wird es nicht immer angezeigt. Roman Hahslinger, Sicherheitschef der ÖBB, berichtet, dass die Staatsbahnen jährlich von Fällen "im mittleren zweistelligen Bereich" in ganz Österreich erfahren. Allerdings seien Mehrfachnennungen darunter. Allein ein psychisch Kranker sorgte für zwanzig Meldungen, erklärt Hahslinger.

Schulung bei den Wiener Linien

Bei den Wiener Linien verweist man ebenso darauf, dass für die Anzeigen die Polizei zuständig sei, Zahlen kann Sprecher Christoph Heshmatpour nicht bieten. Man kooperiere aber mit den Behörden und stelle ihnen beispielsweise die Videoaufzeichnungen aus den Waggonen zur Verfügung. Darüber hinaus betont Heshmatpour, dass seit Jahresbeginn die Sicherheitskräfte eine eigene Schulung bezüglich Verhinderung von sexueller Gewalt absolvieren. Grundsätzlich wird empfohlen, bei Verdachtsfällen eine der 2.500 Notsprecheinrichtungen zu betätigen, die sich in den Garnituren und auf den Bahnsteigen befinden. (moe, 21.3.2019)