Besonders im Bereich der Mobilität sind die Unterschiede bei der Treibhausgasemission der Bürgerinnen und Bürger eklatant.

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Graz/Wien – Die Unterschiede beim Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen sind innerhalb der Bevölkerung eklatant, zeigt eine neue Analyse von Wissenschaftern von Life, dem Zentrum für Klima, Energie und Gesellschaft der steirischen Joanneum Research. Jene zehn Prozent der Bevölkerung, die am meisten Kohlendioxid und Co produzieren, verursachen beispielsweise im Bereich Mobilität achtzehnmal so viel Treibhausgas wie das umweltfreundlichste Zehntel der Bevölkerung. Auch im Bereich Wohnen gibt es einen klaren Unterschied: Hier ist der Ausstoß der Umweltsünder viermal so hoch, zeigt die Analyse.

Im Rahmen des EU-Projekts ECHOES wurden 18.000 Europäerinnen und Europäer, darunter 600 Menschen in Österreich, im Herbst 2018 mittels detaillierter Fragebögen zu ihrem Lebensstil befragt. Bereits in einer früheren Studie haben die Mitautoren Stephan Schwarzinger und Neil Bird sechs "Energielebensstile" identifiziert und bewertet.

Probleme Flugreisen und Einfamilienhäuser

"Mobile Performers" und "Educated Cosmopolitans" stachen dabei im Bereich Mobilität durch ihre hohe Zahl an Flugreisen hervor, was ihre Klimabilanz massiv verschlechterte. Zweites Problemfeld sind die Wohnungen: Große Einfamilienhäuser benötigen am meisten Energie für Heizung und Beleuchtung. Das Einkommen spiele beim Treibhausgasausstoß eine Rolle, sagt Life-Direktor Franz Prettenthaler, allerdings nicht die alleinige. "Es gibt ja auch Billigairlines, und umgekehrt können sich einkommensstärkere Schichten effizientere Geräte leisten, die weniger Energie verbrauchen."

Die Joanneum-Forscher haben aber auch gute Nachrichten: Sie sind überzeugt, dass man sein Leben schrittweise umstellen kann, um seine Bilanz zu verbessern. "Es geht weniger um Verzicht als um das Ersetzen oder Verbessern von klimaschädlichen Verhaltensweisen", meinen die Wissenschafter.

Onlinevergleich als Motivation

Als Motivation wurde auch ein Onlineselbsttest kreiert, in dem man seine persönliche Umweltbilanz in mehreren Bereichen mit den Daten der Allgemeinheit vergleichen kann. So kann man probieren, wie sich der Umstieg von Auto auf Zug für tägliche Wege auswirkt oder der Ersatz des täglichen Vollbades durch den Schritt unter die Dusche. (moe, 23.3.2019)