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Graz – Nach der definitiven Entscheidung für eine Wiederkandidatur hat der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) indirekt den Wahlkampf für die Landtagswahl 2020 – sie könnte auch bereits im Herbst 2019 stattfinden – eingeläutet.

Die anderen Parteien bringen sich jedenfalls in Stellung. Die SPÖ, die an sich treue Koalitionspartnerin Schützenhöfers, schickte am Wochenende gleich einmal eine Warnung aus: "Wer Schwarz-Blau verhindern will, muss Michael Schickhofer und die steirische SPÖ unterstützen. Man sieht, welche negativen Auswirkungen die unsoziale Politik der schwarz-blauen Bundesregierung auf die Menschen hat", hieß es von der SPÖ.

Am Montag legte nun auch der designierte steirische FPÖ-Spitzenkandidat, Verteidigungsminister Mario Kunasek, nach. Die Steiermark solle wie auf Bundesebene einen "Kurswechsel erleben". Es sei zu erwarten, dass nach der Landtagswahl auch die Steiermark eine blaue Handschrift tragen werde, sagte Kunasek in Graz.

Kritik am ÖVP-"Übervater"

Ganz harmonisch ist das Verhältnis zur ÖVP im Bundesland allerdings noch nicht. Er hoffe, dass sich auch in der steirischen ÖVP "die Verkrustungen lösen", so wie es Sebastian Kurz auf Bundesebene gelungen sei.

Im Moment orte er in der steirischen ÖVP ein gerüttelt Maß an "Überheblichkeit". Wenn Schützenhöfer von Schickhofer und ihm, Kunasek, als "dem Michael und dem Mario" spreche, geriere der Landeshauptmann sich wie ein "Übervater", der zu seinen zwei Buben spreche. "Da verlange ich, dass in Zukunft auf Augenhöhe kommuniziert wird", sagte Kunasek. Immerhin verfüge die FPÖ im Landtag über gleich viele Mandate wie die ÖVP.

Schützenhöfer hatte bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur auf die Frage, wen er als Koalitionspartner präferiere, salopp formuliert: "Es ist für mich eine Frage von Michael oder Mario, ich habe mit beiden eine gute Basis. Über alles andere rede ich nach der Wahl."

Ein kleine Retourkutsche Kunaseks: Mit Blick auf das Nachbarbundesland Burgenland und die dortige SPÖ-FPÖ-Koalition fügte er an, es sei für ihn "klar", dass er nach der Wahl auch mit der SPÖ reden werde. (Walter Müller, 25.3.2019)