Wien – Im Rahmen der von der Regierung geplanten Exzellenzinitiative für die Forschung könnten vor allem die im Wettbewerb vergebenen Fördermittel für Grundlagenforschung erhöht werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine im neuen WIFO-Monatsbericht veröffentlichte Studie des stellvertretenden Institutsleiters Jürgen Janger. Am realistischsten dafür sei eine Erhöhung der Mittel für den FWF.

Für seinen auf einer Studie für die deutsche Expertenkommission Forschung und Innovation basierenden Beitrag hat Janger die Wissenschaftsfonds von Großbritannien, Niederlande, Deutschland, Schweiz, den USA und Österreich verglichen. Resultat: Beim Anteil der im Wettbewerb vergebenen projektbasierten Mittel für Grundlagenforschung liegt Österreich an letzter Stelle. Auch die Basisfinanzierung der Unis über die Leistungsvereinbarungen enthält nur begrenzte Wettbewerbselemente. Damit werde im internationalen Vergleich nur ein geringer Anteil der gesamten Forschungsfinanzierung der Universitäten leistungs- oder antragsbasiert ausgeschüttet.

Neuigkeitsgrad von Forschung

Schlussfolgerung Jangers: "Im Kern einer Exzellenzinitiative sollte jedenfalls eine spürbare Erhöhung der Mittelzuteilung über Vergabemechanismen stehen, die die wissenschaftliche Qualität oder den Neuigkeitsgrad von Forschung bewerten können." Das könne einerseits über eine Steigerung der Mittel für die Einzelförderung des Wissenschaftsfonds FWF geschehen, bei der Fachkollegen die Antragsqualität überprüfen. Die andere Möglichkeit wäre das britische Modell, bei dem Fachkollegen die Qualität der Forschung der vergangenen Jahre begutachten und auf dieser Basis die Mittel für die nächsten fünf Jahre vergeben werden.

Schneller umsetzbar und effizienter sei die erste Variante, so Janger. "Bevor man großartige neue Exzellenzprogramme auflegt, ist es sicher von den administrativen Kosten her einfacher, die normale Einzelprojektförderung des FWF zu überarbeiten", so Janger zur APA. Diese sei ohnehin schon ein Exzellenzprogramm.

Im Zentrum stehe dabei natürlich eine Erhöhung der Mittel für den FWF. Im Vergleich zu den Fördereinrichtungen anderer Länder schütte dieser geringe durchschnittliche Fördersummen aus, biete nur kürzere Laufzeiten an und erstatte keine Overheadkosten zurück. Außerdem würden nur Projektmitarbeiter finanziert, aber keine Kosten festangestellter Wissenschafter.

Höhere Summen und längere Laufzeiten

Dementsprechend schlägt Janger eine Kombination aus höheren Fördersummen und längeren Laufzeiten von FWF-Projekten vor. Dazu sollten auch die Gehälter festangestellter Forscher über die Projektförderung finanziert werden können und den Unis "großzügig" die indirekten Kosten von FWF-Projekten abgegolten werden – also etwa Raummieten oder die Geräteinfrastruktur. Um das Niveau der Vergleichsländer zu erreichen, müsste das FWF-Budget insgesamt je nach Betrachtungsweise verdoppelt bis vervierfacht werden.

Zusätzlich zu finanziellen Maßnahmen seien aber noch weitere Initiativen nötig. So müssten etwa die Karrierewege an den Unis durchgängiger gestaltet werden – etwa durch die flächendeckende Anwendung von Tenure-Track-Modellen sowie die Ausweitung der strukturierten Doktoratsprogramme. Eine weitere wichtige Rahmenbedingung betreffe die Neuordnung des Größenverhältnisses zwischen Uni- und Fachhochschulsektors: Verlagere man mehr Studien an die Fachhochschulen (FH), wo Absolventen zu geringeren Kosten hervorgebracht werden können, bleibe an den Unis mehr Zeit für die Forschung. (APA, 26.3.2019)