Aus der Depression wieder herauskommen: An der Uni Salzburg wird erforscht, ob Webinars im Internet dafür eine Möglichkeit sein könnten.

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Mutlosigkeit? Antriebslosigkeit? Verstimmung? Fehlende soziale Kontakte? Dann sitzen Sie möglicherweise zu viel, zu lang, zu oft vor dem Bildschirm. Was paradox klingt, ist beispielsweise in den Niederlanden oder in Dänemark längst ins Gesundheitssystem integriert: Gegen depressive Symptome kann ein Onlinetraining helfen. Der Fachbereich Psychologie an der Universität Salzburg geht nun daran, dieses Online-Therapiekonzept für Österreich aufzubereiten.

Das Prinzip orientiert sich an der Verhaltenstherapie. "Die Intervention erstreckt sich über einen Zeitraum von sieben Wochen. Wöchentlich gibt es eine Telegruppe als Webinar, in der Gruppen von fünf bis sechs Personen arbeiten. Zwischen diesen Telegruppen haben die Teilnehmer Zugang zu einem wöchentlichen Onlinemodul, in welchem sie selbstständig Inhalte bearbeiten können, die wir dann in der Gruppe besprechen", erklärt Susanne Rockinger von der Universität Salzburg.

Kostenloses Angebot

Über die Plattform "I Fight Depression" können sich Menschen mit leichten bis mittleren depressiven Symptomen kostenlos an dem Training beteiligen. Das Programm wird von der Europäischen Allianz gegen Depressionen, der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und dem Deutschen Bündnis gegen Depressionen unterstützt und finanziert.

Das primäre Ziel sei "die Reduktion von depressiven Symptomen bei unseren Teilnehmern", sagt Rockinger. Die Trainings können aber auch als präventive Maßnahme oder als Nachbetreuung nach Klinikaufenthalten eingesetzt werden.

Darüber hinaus ist das Angebot auch ein Forschungsprojekt, mit dem die Wirksamkeit moderner psychologischer Trainings evaluiert werden soll. Ein erstes Zwischenergebnis der Studie wird voraussichtlich Anfang Juli präsentiert.

Niederschwelliges Angebot

Mittelfristig soll sich so in Österreich ein Angebot für Menschen entwickeln, die aus Mobilitäts- oder Entfernungsgründen, aber auch wegen fehlender Therapieplätze kein herkömmliches Angebot in Anspruch nehmen können oder wollen. Zudem können durch die Niederschwelligkeit Personen erreicht werden, die sozial isoliert sind. (Thomas Neuhold, 28.3.2019)