Die Ermittlungen in Neuseeland und Österreich laufen. Doch so viel kann man jetzt schon sagen: Im für Martin Sellner günstigsten Fall fand ihn und seine Kameraden ein späterer Massenmörder, der Männer, Frauen und kleine Kinder erschossen hat, so sympathisch, dass er der Identitären Bewegung Österreich 1500 Euro spendete. Sicher, man kann sich seine Spender nicht aussuchen. Aber zu wundern braucht man sich über sie auch nicht.

Nicht nur, weil Rechtsextreme und Neonazis international extrem gut vernetzt sind und ihre kranken Manifeste gegenseitig lesen. Selbst wenn der mutmaßliche Attentäter von Christchurch noch nie in seinem Leben mit einem Österreicher oder gar einem Identitären ein Wort gewechselt haben sollte, muss man sich ins Bewusstsein rufen, welche Propaganda Letztere ständig über ihre Kanäle hinausblasen.

"Stoppt den großen Austausch" stand erst letzte Woche auf einem Transparent, das Identitäre am Rande der von ihnen verhöhnten Donnerstagsdemo im Schein bengalischer Feuer entrollten. Denn Identitäre propagieren allen Ernstes den großen Wahnsinn, dass "böse, mächtige" Kräfte gezielt daran arbeiten, die (weiße) Bevölkerung Europas gegen (nicht so weiße) Flüchtlinge auszutauschen. Solche irrationalen Verschwörungstheorien schüren Angst, nichts anderes ist ihr Zweck. Sie provozieren extreme, wahnsinnige Aktionen. Dieser Verantwortung muss sich bewusst sein, wer solche Phrasen auf seine Banner schreibt. (Colette M. Schmidt, 26.3.2019)